Ist das ein Fachwerkhaus?

Konstruktionen, Befunde, alte Farbanstriche usw.
Vischnu
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Ist das ein Fachwerkhaus?

Beitrag von Vischnu »

Liebe Forenmitglieder,


ich plane den Kauf eines Hauses im ländlichen Münsterland, das ein altes Handwerkerhaus aus der Zeit zwischen 1750 und 1800 sein soll.

Nun kann ich an den Außenwänden keine Fachwerkständer oder gar Gefache erkennen.
Allein im Innenbereich sind die Deckenbalken wie im Wohnzimmer freigelegt.
Im Eingangsbereich ist noch ein alter Trog zu sehen, der auf einen Schweinestall schließen lässt.

Ich habe mal ein paar Fotos angehängt.

Ist das Fachwerk vielleicht hinter einer neueren Klinkerfassade verschwunden? Oder wie hat man in dieser Zeit gebaut?

Ist das Ganze vielleicht ein Klinkerbau mit hölzernen Deckenbalken?
Wie auf dem einen Foto zu sehen, hat das Wohnzimmer eine offene Decke mit einer Raumhöhe von ca. 8 m.
Mitte der 90er Jahre ist hier wohl restauriert worden bzw. auch eine Isolierung eingebaut worden, dennoch frage ich mich,
ob es Probleme mit den gesetzlichen Vorgaben zur Wärmedämmung gibt, bzw. worauf ist beim Kauf eines solchen Objektes generell zu achten...

Ich freue mich auf eure Antworten...

Liebe Grüße Vischnu
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Re: Ist das ein Fachwerkhaus?

Beitrag von forenadmin »

Moin Vischnu,

zunächst "Herzlich Willkommen" hier im Forum der IGB!
Vischnu hat geschrieben:... ob es Probleme mit den gesetzlichen Vorgaben zur Wärmedämmung gibt ...
Bei einem Verkauf des Hauses muss Dir ein Energieausweis vorgelegt werden,
der Dir darüber Auskunft gibt, ob die entsprechenden Verbrauchswerte eingehalten werden.

Ob das nun ein Fachwerkhaus war oder in versteckten Teilen auch noch ist,
vermag ich an Hand Deiner Aufnahmen nicht zu beurteilen. Dies kann m. E. nur
bei einer Besichtigung vor Ort entschieden / bestimmt werden. Ich kann Dir nur
empfehlen, das Haus mit einer fachkundigen Person anzusehen, die auch alle
Deine Fragen beantworten wird.

Schau mal hier

Vielleicht ist eine unserer Außen- und Kontaktstellen in Deiner Nähe und kann Dich entsprechend beraten.


Herzliche Grüße und viel Glück
Thomas
Gruß
Thomas Schomburg
Vischnu
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Re: Ist das ein Fachwerkhaus?

Beitrag von Vischnu »

Moin Thomas,

danke für die schnelle Antwort....
Ein Energieausweis liegt nicht vor... der Makler meinte das ein Verkauf
könne nach Absprache auch ohne Energieausweis erfolgen....

Liebe Grüße

Vischnu
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Re: Ist das ein Fachwerkhaus?

Beitrag von forenadmin »

Vischnu hat geschrieben:Ein Energieausweis liegt nicht vor ... der Makler meinte, ein Verkauf
könne nach Absprache auch ohne Energieausweis erfolgen ...
Das ist sicher nicht unbedingt verkehrt, würde aber meine "Alarmglocken" einschalten.
Letztlich ist ja renoviert/saniert/umgebaut worden und in den 90-ern soll doch auch
eine Wärmedämmung eingebaut worden sein! Außerdem kostet ein Energieausweis m. W.
so um die 350,00 Euro(?) - Ralf mag mich da verbessern - also "nicht die Welt", oder!?

Dazu kannst Du auch hier hier etwas lesen.

Insofern kann ich Dir zu der Vorgehensweise des Maklers NICHT raten.

Nimm Kontakt zu einer unserer Außen- und Kontaktstellen auf. Dort ist man in aller
Regel bereit, Dir gegen einen kleinen Obulus oder - im Rahmen einer Erstbesichtigung -
oft auch kostenfrei zu helfen.

Besser ein paar Euro vor dem Kauf investiert, als später kräftig 'draufzuzahlen!


Mittagsgrüße
Thomas
Gruß
Thomas Schomburg
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Ralf Femmer | KS Freiberg
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Re: Ist das ein Fachwerkhaus?

Beitrag von Ralf Femmer | KS Freiberg »

Hallo Vischnu,
da das Gebäude grundsätzlich einen "bezugsfertigen" Eindruck macht, würde ich in jedem Fall auf einen Energieausweis bestehen. Besser wäre es sogar, einen ausführlichen Energieeinsparnachweis zu fordern, der von einer qualifizierten Person erstellt worden ist. Dieser Nachweis beinhaltet neben einer kompletten Betrachtung der vorhandenen Technik auch die Darstellung der vorhandenen Bauteile wie Fenster, Außenwände, Dach etc..
Wenn der Bericht vernünftig ist, sollten z.B. die Wandaufbauten auch skizzenhaft dargestellt sein. Damit lässt sich ein vernünftiger Überblick, auch hinsichtlich etwaiger Sanierungsvarianten bekommen.
Allerdings dürften 350,00 € bei einem solchen Nachweis etwas sehr weit unten angesetzt sein. Der Eigentümer könnte sich u. U. von einem anerkannten Vor -Ort -Energieberater einen entpsrechenden Beratungsbericht erstellen lassen. Diese sind sehr aussagekräftig und können auch noch bezuschusst werden.
Kauft euer Haus einfach so, wie ein Auto. Da will man ja auch mehr drüber wissen, als nur die Farbe und ob es eine Sitzheizung gibt oder nicht.
FG
Ralf
Äußerungen im Forum sind lediglich allgemeine Betrachtungen und daher reine Meinungsäußerungen. Bei Rechtsfragen wird in jedem Fall eine Beratung durch einen Rechtsanwalt empfohlen, bei Sanierungsproblemen eine Einzelberatung durch einen Sachkundigen vor Ort.
Vischnu
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Re: Ist das ein Fachwerkhaus?

Beitrag von Vischnu »

Hallo Ralf,

danke für deine Einschätzung.
Interessanterweise habe ich nun auf Grund deines Hinweises festgestellt, dass mein Nachbar Energieberater ist....
Vielleicht kann ich den mal hinzuziehen...
Vor dem Kauf werde ich dann sowas einfordern ... und schaun was welche Variante kostet.
Das Haus als solches ist bezugsfertig.

Ich war bis jetzt von Fachwerk ausgegangen, aber kann es sein, dass die Ständer eingeklinkert wurden?

Oder war es durchaus üblich in Klinker zu bauen und Holzbalken als Decken einzuziehen?
Ich würde gerne mehr über die Bauweise der Zeit und die Geschichte eines solchen Hauses erfahren ...

Gibt es da Literatur?

Viele Grüße

Vischnu
Vischnu
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Re: Ist das ein Fachwerkhaus?

Beitrag von Vischnu »

Hallo Forenmitglieder,

ich habe nun folgende Informationen vom Eigentümer erhalten...

Der Boden im EG: ca 40 cm Beton, gegen aufsteigende Feuchtigkeit dauerelastisch
abgedichtet. Isolierung aus Styropor, offene Balkenlage, kein Estrich,
Holzdielen aus Kiefernholz, ausgeführt durch die Baugesellschaft Kortmann in Nordkirchen.

Diese ist auf die Sanierung von Altbauten spezialisiert gewesen.

Außenwände: Teilweise Ziegelmauerwerk, teilweise Fachwerk mit einem
Luftzwischenraum von 10 cm. Die Innenwände sind mit Rigips und Isolation
verkleidet. Ebenso Kortmann und Eigenleistungen.

Dachstuhl: Massives Eichenholz ca. 250 Jahre alt. Isolation 140 cm, zwischen
den Sparren. Abdichtung mit Folie, luftdicht.

Ca. 2 qm Holz werden im Winter zugefeuert.

Wer kann mir diese Informationen übersetzen und was zur Sinnigkeit der Maßnahmen verraten...? :-)

Viele Grüße

Vischnu
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Re: Ist das ein Fachwerkhaus?

Beitrag von forenadmin »

Vischnu hat geschrieben:
Dachstuhl: Massives Eichenholz ca. 250 Jahre alt. Isolation 140 cm, zwischen
den Sparren. Abdichtung mit Folie, luftdicht.
Moin Vischnu,

gibt es da vielleicht einen Übermittlungs- oder Tippfehler?

1,4m! - Dämmung erscheint mir dann doch etwas arg viel!


Gruß
Thomas
Gruß
Thomas Schomburg
Vischnu
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Re: Ist das ein Fachwerkhaus?

Beitrag von Vischnu »

Moin Thomas,

ich denke, dass ist die Breite zwischen den Sparren.

Muss ich sonst nochmal nachfragen....

und sagt dir das alles was?

Liebe Grüße

Vischnu
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Re: Ist das ein Fachwerkhaus?

Beitrag von forenadmin »

Moin zusammen,

@Ralf

meine 350,00 Euro bezogen sich nicht auf "Deine Luxusversion"!
Ich meinte eher die Energieverbrauchsbescheinigung, also die Sparversion! ;)

Die Sitzheizung ist Klasse! ;D


@Vischnu,
Wer kann mir diese Informationen übersetzen und was zur Sinnigkeit der Maßnahmen verraten ...?
Ich will da mal mit einer Gegenfrage antworten, die sich darauf ...

>>> ca. 2 qm Holz werden im Winter zugefeuert <<<

... bezieht und lautet:

Kannst Du mir sagen, wie warm das Haus im Winter war bzw. die durchschnittliche Raumtemparatur nennen?

Fest steht auf jeden Fall, dass etwas zur Wärmedämmung gemacht wurde.
Zum Sinn und zur Nachhaltigkeit kann - aufgrund der minimalen Angaben - wohl niemand etwas genaues sagen.

Bei einer Raumhöhe von acht Metern wirst Du mit einer normalen Konvektionsheizung nicht sehr weit kommen.

Hast Du Dich schon einmal um Kontakt zur IGB bemüht?


Wochenendgrüße
Thomas
Gruß
Thomas Schomburg
Vischnu
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Re: Ist das ein Fachwerkhaus?

Beitrag von Vischnu »

Hallo Thomas,

nein das habe ich noch nicht, ein Bekannter von mir ist Architekt und Gutachter....
den will ich gerne als erstes ansprechen ...

Und ich denke da machen mehrere Termine Sinn ...

Liebe Grüße Vischnu
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Re: Ist das ein Fachwerkhaus?

Beitrag von forenadmin »

Vischnu hat geschrieben: ... ein Bekannter von mir ist Architekt und Gutachter....
Moin Vischnu,

ja Mensch - würde man bei uns hier sagen - da bist Du ja bestens versorgt.

Dann aber auf jeden Fall mit diesem Mann gemeinsam einen Besichtigungstermin
vereinbaren und ihn die Angaben des Maklers (und Energieberaters) vor Ort überprüfen lassen!

Viel Glück und bitte berichten was sich ergeben hat!

Herzliche Grüße
Thomas
Gruß
Thomas Schomburg
Jens Paulsen
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Re: Ist das ein Fachwerkhaus?

Beitrag von Jens Paulsen »

Ich weiss nicht was aus der Geschichte georden ist, aber Du brauchst auf jeden Fall eine Angabe des Heizenergieverbrauches am besten der letzten paar Jahre. Aufgrund der Heizgradtage, die für jede Gegend und jedes Jahr verfügbar sind, und des beheizten Volumens kann der lokale Energieberater dann den Dämmstandard schon mal abschätzen. Sicher spielen die Heizgewohnheiten der ehemaligen Bewohner eine Rolle, aber es lässt sich doch in etwa ersehen, wie aufwendig das Heizen sein wird.
Die 2 Kubikmeter Holzzufeuerung besagen wenig, da es Stückholzöfen (ich nehme an es handelt sich um einen solchen) mit gutem bis traurig schlechtem Wirkungsgrad gibt und vor allem diese Baumarkt-Stehtonnenöfen mit Halbrundum-Verglasung, aber ohne Speichermasse, die meiste Wärme in den Schornstein und nicht in die Wohnung befördern.
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