Keltern und was dann noch kommt

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Katinka
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Keltern und was dann noch kommt

Beitrag von Katinka »

Hallo!

Wir haben zwei schöne Apfelbäume auf unserem Grundstück die auch dieses Jahr ganz prächtig tragen. Schade nur, daß diese Äpfel nicht so recht lagerfähig sind. Drum habe ich beschlossen einen kleinen Teil zu lagern, Kompott zuzubereiten und ganz viel Apfelkuchen zu backen. Und mit dem großen Rest???
Keltern und Apfelsaft und ein wenig "Äppler" (wie es hier in Hessen heißt), also Apfelwein zu produzieren!!!
Aber wie??? Wieviel Zentner Äpfel kommen denn etwa bei zwei Bäumen raus? Wie transportiert man diese idealerweise zur Lohnkelterei? (Säcke oder einen großen Hänger leihen???) Wieviel Liter erzielt man im Schnitt pro Zentner Äpfel? Wo kann man Einkochautomaten kaufen oder leihen? Welches Faß ist empfehlenswert und wo kann man es kaufen? Und worin lagert man am besten den Saft? Lohnt sich das überhaupt bei zwei Bäumen oder lacht mich die Kelterei vieleicht nur aus und betrachtet mich als lästigen Störenfried, wenn ich gerne den Saft unserer Äpfel hätte?

Hilfe und um jeden Tipp dankbar!!

Bettina
Wolfgang Riesner
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Re: Keltern und was dann noch kommt

Beitrag von Wolfgang Riesner »

Hallo Katinka,
zu deinen vielen Fragen kann ich nicht umfassend antworten. Hier einige eigene Erfahrungen:
auch ich habe die nicht zum Einlagern verwendbaren Äpfel gemostet. Das ging hier im Dorf zusammen mit einem Bekannten. Mit einem speziell nur zu diesem Zweck genutzten Gartenhäcksler haben wir die gewaschenen Früchte zerkleinert und anschließend den Fruchtbrei in einer 90Liter fassenden Presse (funktioniert mit Wasserdruck) entsaftet. Die Ausbeute einer Pressung betrug 30 bis 35 Liter. Der Treber diente mir im Winter noch siliert als Saftfutter für meine Schafe.
Den gewonnenen Saft haben wir (zur Hälfte) in Schraubdeckelgläsern randvoll und auf 85´° erhitzt eingefüllt und dadurch gut lagerfähig gemacht. Das klappt ganz wunderbar. Allerdings sollte mensch darauf achten, nur Gläser und besonders Deckel zu nutzen, die nicht vorher zur Konservierung von Gurken, Heringen etc gedient haben. Die Deckeldichtung aus Kunststoff gibt solche Gerüche nach meinem Eindruck trotz bester Reinigung an den Saft weiter.
Meine Erfahrungen beim Weinbereiten gebe ich nicht weiter, da das Ergebnis dieses Mal zu meiner Überraschung nicht überzeugen konnte.
Von 2 Bäumen kann man je nach Jahr, Sorte und Baumgröße mehre Zentner Äpfel ernten. Da wird eine Lohnmosterei sicher nicht lachen, sie lebt ja schließlich davon. Nicht überall erhält man den Saft der eigenen Früchte, was ich allerdings besser finde. So kann man auch versuchen sortenreine Apfelsäfte abzupressen. Das kann ganz spannend sein und bringt Diskussionsstoff und Spaß bei anschließender gemeinschaftlicher Verkostung.
Gruß Wolfgang Riesner
Dietrich Maschmeyer
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Re: Keltern und was dann noch kommt

Beitrag von Dietrich Maschmeyer »

Fast alle Mostereien arbeiten auch Fremdäpfel gegen eine moderates Entgelt zu Apfelsaft auf: Hier in Recklinghausen bekommt man 30 l Apfelsaft pro Zentner eingelieferter Äpfel zurück. Da die Dorferneuerung ja überall Streuobstwiesen gefördert hat, fallen mittlerweile auch berall grössere Mengen an. Der Nabu vertriebt auf ähnlichem Wege lohngekelterten Streuobstwiesen-Apfelsaft (Im Zweifelsfalle: Nicht verzagen - Nabu fragen!). Auch einen Tausch beim Bäcker gegen Apfelkuchen haben wir in meiner Kndheit praktiziert, um unsere Überschüsse zu entsorgen

Leider habe ich im Moment keine Apfelbäume...... aber das wird sich diesen Winter ändern! Und in ein paar Jahren gibts dann wieder Saft satt.
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Ulrike Nolte
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Re: Keltern und was dann noch kommt

Beitrag von Ulrike Nolte »

Hallo Katinka,

ich bin im Momnt "voll dabei" aus unseren Äpfeln teilweise Saft zu produzieren. Außerdem wird teils Mus, teils Marmelade produziert, die guten (ohne Beschädigungen) Äpfel kommen in die neuen Hurden in den Keller. Apfelkuchen wird dann erst bei Bedarf gebacken, denn die Gefriertruhe quillt beinahe schon über mit Gartenfrüchten.

Für den Saft werden die wurmigen, mit Rost befallenen und Falläpfel entkernt, ausgeschnitten und in grobe Stücke geschitten, anschließend in meinem Elektrowolf zerkleinert. Die Maische kommt in Eimer mit Deckel, in denen sie bis zum nächsten Tag stehen bleibt. Dann wird gepresst. Dazu habe ich mir eine kleine 10 l Spindelpresse für knapp 100 ? gekauft. Der Saft wird sofort auf Flaschen gezogen, die bei etwa 80-85 °C im Einmachkochtopf sterilisiert werden.

Am Tag schaffe ich etwa 6-8 Eimer Äpfel zu verarbeiten, das ergibt ca. 3 10l-Eimer voll Maische, das wiederum ergibt etwa 15 l Saft. Es ist also ein recht mühsames Geschäft. Die Saftausbeute hängt auch davon ab, wie saftig die Äpfel sind. Unsere 4 Apfelbäume sind leider extrem ungepflegt und die Würmer fühlen sich in diesem Jahr anscheinend ganz besonders wohl, es gibt nur wenige Äpfel, die nicht befallen sind. Auch der Apfelrost hat ordentlich zugeschlagen. Also bliebt nichts anderes übrig, das Obst so zu verarbeiten, die Mostereien nehmen nur einwandfreies Obst. Hier gibt es nur eine Lohnmosterei in größerer Entfernung, die nimmt für den Zentner Obst 45 Euro, zzgl. Flaschenpfand. Das ist auch nicht gerade billig. Suche im Inet und in den gelben Seiten (Telefonbuch: www.telefonbuch.de) nach "Lohnmosterei", vielleicht gibt es ja eine in eurer Gegend

Einmachkochtöpfe gibt es in den Versionen als normalen Topf, der auf dem Herd verwendet wird und als Elektrotopf (Einmachautomat, ca. 100 Euro), der autark funktioniert. Die einfache Version ist natürlich wesentlich günstiger. Meiner hat im Haushaltswarengeschäft ca. 60€ zzgl. Thermometer (unter 10€) gekostet. Gläser und Flaschen bekommt man übers Internet ganz günstig:
www.glaeserundflaschen.de
www.bottles.de
und Weitere, einfach mal mit goog.. und "Einmachgläser", "Flaschen" suchen. Die mit Twist-Off Deckeln sind am einfachsten zu handhaben, für festes Einmachgut verwende ich aber die bewährten "Weck"-Gläser mit Gummiring. Man kann aber auch Gläser mit Deckeln sammeln und zweitverwenden (Gemüse- und Marmeladengläser aus dem Supermarkt). Für Sammelaktionen einfach Freunde, Bekannte, Eltern, Geschwister animieren  :D

Einkochautomaten findest Du auch im Internet:
www.kochstar.de

Die Obstpressen finden sich ebenfalls im WWW, einfach mit goog.. suchen: Obstpresse
oder hier:
www.mostpresse.de (nicht sehr preisgünstig)

Rund um's Selbermachen, Zubehör und Gerätschaften: www.oberacker.de

Weitere Seiten mit Tipps und Tricks gibt es auch, eine Liste muss ich aber erst zusammen stellen.

Literatur gibt es zu Hauf, auch da könnte ich eine Liste zusammen stellen. Die bei mir im Regal stehenden Bücher nehmen bald schon eine eigene Ebene in Anspruch  ;) Wenn Du Interesse hast, bitte noch mal melden.

Was ich dieses Jahr noch nicht ausprobieren werde, ist Most zu produzieren. Da wage ich mich noch nicht ran. Aber ich habe mir sagen lassen, dass Wolfgang auf diesem Gebiet schon experimentiert hat  :D

So, und nun geht es wieder in die Küche, weiter Äpfel und Birnen verarbeiten - das kann zur Lebensaufgabe werden  ::)

Liebe Grüße
Ulrike

PS: Als Pflegetipp für Obstbäume sollte man sich mal über die althergebrachten Möglichkeiten mit Leimring und Stamm kalken informieren. Abgesehen von notwendigen Schnittmaßnahmen müssen die Bäume bestmöglichst vor Befall geschützt werden. Aber das ist ein anderes Thema, ich glaube, darüber könnte Wolfgang auch ganz viel erzählen.
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Ulrike Nolte
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Re: Keltern und was dann noch kommt

Beitrag von Ulrike Nolte »

Als Nachtrag noch ein paar Bilder von der ersten Ausbeute. Dieser Saft schmeckt derart köstlich dass ich beschlossen habe, mir diese immense Arbeit weiter anzutun (und das will schon was heißen).
18 l Saft aus 30 l Maische, das ist ganz ordentlich. Wenn man diese recht einfache (billige) Presse mit untergelegten Lattenstücken (unter den Drehgriff) überlistet, ist der Trester schon sehr trocken, d.h. auch der letzte Rest Saft wurde ausgequetscht  :D

Apfeltrester soll übrigens einen sehr guten Dünger abgeben. Man kann ihn pur über die Beete geben oder (wie ich) über den Kompost entsorgen.

Grüße
Ulrike
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Katinka
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Re: Keltern und was dann noch kommt

Beitrag von Katinka »

Hallo Zusammen!!

Also das mit dem Keltern haben wir für dieses Jahr leider doch nicht realisieren können. Mir ist es nicht gelungen eine Lohnmosterei zu finden, die bereit gewesen wäre unsere Äpfel eigens für uns zu pressen und das war mir doch recht wichtig, weil wirklich bio!!

Mein zweiter Anlauf galt dann der Überlegung eine eigene kleine Kelter anzuschaffen, doch mußte ich feststellen daß eine neue mein Budget hierfür gesprengt hätte (lag bei ca. 900 Euro) und eine gute gebrauchte ließ sich so schnell nicht auftreiben.

So eine ähnliche wie auf dem Bild von Ranunkel hatte mein Bruder und seine Versuche damit sind gescheitert, weshalb ich diesen zierlichen Varianten nicht recht getraut habe. Vermutlich hat er etwas falsch gemacht  ;D

Zu allem Überfluß bin ich dann total ausgefallen so daß wir mit vereinten Kräften (Verwandschaft) Äpfel gepflückt haben und viele eingekellert haben (muß mich beeilen mit Mus und Apfelkuchen), den großen Rest haben dann die Kinder mit viel Freude an diverse Tiere verfüttert. So werde ich mir diesen Spaß fürs nächste Jahr aufheben und früher und besser organisieren.

Unter www.rink-gmbh.de gibt es Pressen, Fässer, Flaschen, Bag-in-Boxen etc. Vor allem habe ich hier einen komfortablen Einkochautomaten gefunden, der ca. 27 l faßt und ca. 170 Euro kostet. Der läßt sich dann außerdem noch für andere Zwecke gebrauchen. Auch die kleineren Fässer mit Gärspund sollen gut sein, wie ich mir von verschiedenen Nutzern habe sagen lassen. Hier hat der Äppler (Apfelwein) ja Tradition und so trifft man immer wieder auf Leute die ihn selbst herstellen und ihre eigenen Tipps dazu haben. Hoffentlich kann ich im kommenden Jahr dann auch dazu beitragen!!

Vielen Dank dennoch für die guten Tipps und die rege Beteiligung.

Gruß
Katinka

PS: Wild wie Rehe und Hirsche fressen auch gerne Trester und können ihn gut gebrauchen für den vitaminarmen Winter. Nur besser nicht im eigenen Garten, die hübschen neuen Nachbarn könnten schnell noch Geschmack an anderen Pflanzen finden! ;D
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Ulrike Nolte
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Re: Keltern und was dann noch kommt

Beitrag von Ulrike Nolte »

Hallo Katinka,

schade, dass das nicht geklappt hat. Hier stehen viele Flaschen Saft im Keller und jeder einzelne Schluck ist ein Genuss. Wobei wir nur den Saft mögen, nicht den Äppelwoi.

Aber sag mal, für 2 Bäume lohnt sich doch solch eine teure Ausrüstung gar nicht. Zumal das Obst ja nicht alles auf einmal kommt. Und was machst Du mit einem 27 l - Topf? Ich habe schon Mühe, meine beiden 5 und 8 l fassenden Suppentöpfe beim Marmelade oder Mus herstellen zu füllen, bzw. den fertigen Inhalt abzufüllen. Zumal es gar nicht so gut ist wenn so viel Obst im Topf ist, das wird nicht gleichmäßig heiß. Außer, Du rührst mit einem starken Rührgerät ständig um. Und dann muss das ja auch noch heiß abgefüllt werden. Mir klingt das zu sehr nach Stress, ich mache es mir lieber etwas gemütlicher und produziere dann immer noch an die 20 Gläser täglich, oder verarbeite die Maische von 40 kg Äpfel zu Saft.

Übrigens habe ich herausgefunden, dass diese Beschreibung, nach der ich zunächst vorgegangen bin, viel zu umständlich ist. Das geht alles viel schneller. Mit einem Apfelteiler, einem Messer, zweier normaler Haushaltsschüsseln, dem Elektrowolf, dem 8 l-Supentopf und der kleinen 10 l-Presse bewaffnet, schaffe ich am Tag immerhin etwa besagte 40 kg Äpfel, die fortlaufend im Wasserbad des Einkochtopfes sterilisiert werden. Wenn mein Mann hilft, wird's doppelt so viel. Das reicht dicke, die Früchte unserer 4 Bäume zu "versorgen" und kostet in der Anschaffung nur einen Bruchteil der geschilderten 900 EUR.

Grüße
Ulrike

PS: Wenn jemand Flaschen braucht - davon habe ich viel zu viele geordert  ::) und könnte spielend abgeben  ;D
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Re: Keltern und was dann noch kommt

Beitrag von Katinka »

Hallo Ulrike und alle anderen die es interessiert!

Bald ist es wieder soweit und die Apfelernte ist zu erwarten. Ich habe im vergangenen Jahr dann doch noch tierisch investiert, eine Kelter mit Zerkleinerungsmühle, einen großen Einkochtopf (27 Liter) und viele viele Flaschen eingekauft.
Und dann gings los: Wir haben ab Mitte/Ende September bis Ende Oktober jeden Sonntag an dem die Sonne schien und es einigermaßen warm war gemostet. Unsere beiden Bäume brachten einen Ertrag von 75 Litern Apfelsaft und noch jede Menge Äpfel, die angeschlagen waren und an die Rinder verfüttert wurden. Die wissen auch was gut ist und melden schon laut stark Bedarf an, wenn sie uns sehen.

Zur Prozedur:
Als erstes haben wir die Äpfel gewaschen in großen Wannen, dann kleingemahlen und durch die Korbpresse gedrückt. Den so gewonnenen Saft habe ich direkt in den Einkochtopf laufen lassen. Diesen Saft habe ich dann noch mit Zitrone etwas verfeinert (trägt auch zur Konservierung bei) und ca. für 20 Minuten auf 80°C erhitzt und dann sofort in die zuvor sterilisierten Flaschen abgefüllt.
An manchen Abenden war ich noch nach Einbruch der Dunkelheit bei der Arbeit. Mein Mann hat mir dann einen Baustrahler zur Verfügung gestellt, und so muß es aus der Ferne angemutet haben wie eine Hexe bei der Arbeit.

An den Äppler werde ich mich auch noch wagen, will mich damit aber noch etwas vertrauter machen, drum gibt es in diesem Jahr zunächst mals wieder einfach Saft. Zum Thema Apfelwein habe ich ein gutes Buch vom hiesigen "Apfelweinpabst" gefunden: Jörg Stier "vom Baum in den Bembel" (der Bembel ist ein Krug in dem der Apfelwein hier in Hessen serviert wird.)

Aber noch bevor wir mit dem Apfel anfangen kommt der Holunder!! Im vergangenen Jahr hatten wir auch einen vorzüglichen Holundersaft produziert, der pur, warm oder kalt ein Genuß war und leider viel zu schnell verbraucht war. In diesem Jahr werden wir mehr herstellen.

Hat jemand vielleicht ein gutes Rezept für eine Marmelade oder Gelee aus Holunder?

Saftige Grüße
Katinka
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Ulrike Nolte
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Re: Keltern und was dann noch kommt

Beitrag von Ulrike Nolte »

Hallo Katinka,

zu Deiner Rezeptfrage: Such mal mit "Holundermarmelade", da tun sich Welten auf. Mein Holunder ist noch längst nicht soweit, als dass er nennenswerte Mengen an Früchten abgeben würde. Nachdem ich ihn erst im vergangenen Frühjahr an seinen endgültigen Platz pflanzen konnte, braucht das wild gewachsene Baby wohl noch eine Weile. Ich hatte ihn vor 2 Jahren zwischen all den vielen wild durcheinander wachsenden Himbeeren gefunden, die hier seit eh und je zu Hause sind.

Apfelsaft werde ich dieses Jahr auch wieder selbst machen. Ich vertrage das Gemisch vom Saftproduzenten nicht, bei dem wir im vergangenen Jahr wegen Zeitmangel fast die ganze Apfelernte abgeliefert haben. Außerdem muss ich wieder Kompott produzieren, der Vorrat ist zwischenzeitlich ganz schön geschrumpft. Äpfel lagern ist nicht wirklich möglich, trotz des kühlen und relativ feuchten Kellers schrumpeln die recht schnell, das muss an der Lagerfähigkeit der Sorten liegen. Und Äppelwoi mögen wir nicht so sehr, mein Mann trinkt höchstens mal eine Flasche Cidre, wenn ihm jemand dabei hilft.

Seit dem vergangenen Herbst bin ich stolze Besitzerin eines elektrischen Einmachkochtopfes mit 27 l Inhalt. Der ist schon sein Geld wert, selbst Suppen für eine größere Gesellschaft lassen sich darin spielend warm halten. Am besten mit dem Simmereinsatz.

Zum Glück habe ich in meiner Küche eine ausreichend große Ecke, wo ich bei schlechtem Wetter und/oder Dunkelheit mosten kann. Ich lege dann einfach ein stabiles Wachstuch auf den Boden ...

Wir haben im Juni/Juli eine Menge Kirschsaft und Kompott produziert. Trotzdem waren noch irre viele Kirschen auf dem Baum als eine Schlechtwetterphase einsetzte, nach der die Früchte dann alle geplatzt sind. Nun sind die auch alle schon abgefallen. Im nächsten Kirschenjahr muss ich ein wenig effektiver arbeiten.

Tja, so ein großer Garten mit altem Baumbestand macht viel Arbeit, trotzdem bin ich froh, dass es so ist. Wenn ich mir die Etiketten auf den Saftflaschen so anschaue, brauche ich mich nicht zu wundern, dass mir dieses Zeug nicht besonders schmeckt.

So, Schluss für heute - anscheinend zieht gerade das angekündigte Unwetter auf, da muss ich den PC mal vorsichtshalber abschalten.

Herzliche Grüße
Ulrike
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Katinka
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Re: Keltern und was dann noch kommt

Beitrag von Katinka »

Hallo zusammen!

Draußen ist es bitterkalt, wir sind ordentlich im Schnee versunken und sitzen nun gemütlich am Ofen und freuen uns über eine gute Apfelernte: 100 l Apfelsaft und erstmals zum Ausprobieren 40 l Apfelwein. Bald werden wir den Äppler verkosten und dann, sofern er gelungen ist, Sylvester am Lagerfeuer genießen.

Zugegeben meine teure Kelter muß viele viele Jahre ihren Dienst tun, damit sie sich rentiert. Wir haben jedoch in den letzten beiden Jahren viel Freude mit Freunden an einigen Wochenenden mit Arbeit und Spaß gehabt und freuen uns über jede einzelne Flasche aus der eigenen Ernte.

In diesem Jahr hatten wir noch das große Glück durch einen Zufall und einen kleinen Umweg auf einen Pomologen zu stoßen, der unsere Apfelsorte bestimmen konnte: Goldrenette von Blenheim (nobel geht die Welt zu grunde!?)
Es soll unter anderem ein hervorragender Backapfel sein; im Apfelkuchen hat er sich schon bewährt und auch als Bratapfel. Auf alle anderen Qualitäten bin ich sehr gespannt.

Das mit dem Holunder war in diesem Jahr leider ein Flop. Erst war er noch zu grün und als er endlich schwarz war, war er auch ganz schnell eingetrocknet und die Vögel haben ihren Teil vor uns geerntet. Es wurden traurige 3 Liter. Nächstes Jahr wird es hoffentlich wieder besser. Drum habe ich auch keine Holundermarmelade eingekocht.

Ein frohes und hoffentlich weißes Weihnachtsfest wünscht
Katinka
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Ulrike Nolte
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Re: Keltern und was dann noch kommt

Beitrag von Ulrike Nolte »

Hallo Katinka,

bitterkalt und Schnee hatten wir auch schon. Weihnachten war weiß und eisglatt, aber seit gestern schneit es wieder ohne Unterlass.

Unsere Apfelernte landete wieder in der Profipresse, ich hatte wegen diverser anderer Verpflichtungen keine Zeit zum selber pressen. War auch wieder eine ganze Menge. Aber ich habe Kirschen- und Birnensaft gepresst, den wir jetzt genießen. Wie die vielen Gläser voller Marmelade und Kompott.

Vom Holunder hatte ich nichts. Der hat nach dem neuerlichen Umsetzen nicht mal geblüht. Zur nächsten Ernte werde ich sammeln gehen, hier gibt es sehr viele alte Holunder.

Herzliche Grüße und alles Gute für 2010
Ulrike
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