Wildhecke als Grundstücksbegrenzung

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Ulrike Nolte
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Wildhecke als Grundstücksbegrenzung

Beitrag von Ulrike Nolte »

Hallo zusammen,

ich denke gerade darüber nach, unseren (Jäger-) Zaun auf der Westseite des Grundstücks (fast 40 m) durch eine gemischte Wildhecke zu ersetzen. Dazu gehören auch die diversen Wildfruchtsträucher. Hat jemand Erfahrung damit?

Mir geht es um die Schnittverträglichkeit und ob unter relativ beengten Gartenverhältnissen - mehr als 1,5 bis 2 m in der Tiefe ist nicht möglich - überhaupt mit annehmbaren Fruchtansätzen zu rechnen ist.

Gespannt grüßt
Ulrike
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Dietrich Maschmeyer
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Re: Wildhecke als Grundstücksbegrenzung

Beitrag von Dietrich Maschmeyer »

Ich würde angesichts der räumlichen und höhenmässigen Beschränkung auf eine Mischung aus Weiss- und Schwarzdorn setzen, in der man einzelne ander (z.B. Holunder) hochkommen lässt. Im Frühling ist das eine Blütenpracht. Solche Hecken sind auch in der Agrarlandschaft zu finden. Vorsicht aber mit Obstbäumen: Diese Pflanzen sind leider Zwischenwirte für einige Krankheiten, daher in Obstbaugegenden nicht erwünscht.

Die Alternative wäre Hasel/Hartriegel-Cornelkirsche, ein Heckentyp, den man weniger durch Schnitt als durch"knicken" und regelmässiges Verjüngen pflegen muss. Für eine solche Hecke muss man allerdings 5 m Höhe veranschlagen mit entsprechender Beschattung. Vielleicht nicht ganz das richtige für einen Garten dahinter.
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Ulrike Nolte
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Re: Wildhecke als Grundstücksbegrenzung

Beitrag von Ulrike Nolte »

Hm, das steht natürlich wieder in keiner der Pflanzenbeschreibungen, dass diese Pflanzen Zwischenträger für Obstbaumkrankheiten sein können.
Hier stehen an dieser Grenze eine sehr alte Kirsche, ein Klarapfel und ein alter Boskopp - und diese Bäume will ich natürlich nicht auch noch verlieren.

Wo kann ich diese Informationen nachlesen?
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Monika Halfmann
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Re: Wildhecke als Grundstücksbegrenzung

Beitrag von Monika Halfmann »

Hallo Ulrike!
Bei der Tiefe würde ich, vor allem wenn die Sträucher älter werden, nicht mit dem größten Fruchtansatz rechnen.
Hasel (nicht zu verwechseln mit der für Menschen genießbaren Lambert(u)snuß, die bei uns gemeinhin als Haselnuß bezeichnet wird) z.B. wird im Alter gut 4 m hoch und kann einen Durchmesser von 3,5 m und mehr benötigen. Er schattet aber auch alles andere ab. Forsythien, Bauernjasmin (Pfeifenstrauch oder unechter Jasmin), Knallerbse, Sanddorn, Weißdorn und andere "mögen" darunter/daneben nicht mehr, kümmern oder gehen sogar ein.
Solange die Pflanzen jung sind, wird es kein Problem geben. Um jeder älteren Pflanze eine Chance einzuräumen mußt Du zurückschneiden und damit wird der mögliche Fruchtansatz natürlich auch zurückgeschnitten.
Was Du pflanzt, mußt Du Dir ziemlich genau aussuchen, wenn es Probleme mit Obstbaumschädlingen gibt (ist eigentlich nur in intensiven Obstanbaugebieten, wie dem Alten Land, rund um Leichlingen im Bergischen oder in Baden-Württemberg wirklich übel): alle Beerensträucher wie Holunder, Brombeeren, Sanddorn, etc. sind Zwischenwirte für diese Schädlinge, weil sie hier Nahrung finden. Das kannst Du nur mit entsprechenden Gegenmaßnahmen (z.B. reichlich Ohrwürmern) eindämmen, aber mit natürlichen Mitteln nie ganz ausschalten.

An Deiner Stelle würde ich mir überlegen, wen Du mit der Wildhecke anlocken willst: Vögel? Schmetterlinge? Insekten?
Für Vögel wäre eine Hecke mit Beerensträuchern und Nüssen sinnvoll. Für Schmetterlinge und Insekten tut es eine blühende Hecke aus Flieder, Forsythie, Sommerflieder, Wildrosen und anderem. Die braucht weniger Platz, wächst besser ineinander/durcheinander, blüht genauso hübsch (wenn nicht noch hübscher) und braucht weniger Pflege. Die dornenbewehrten Wildrosen und ein paar alte Brombeeren, Johannisbeeren und Stachelbeeren bieten neben der Nahrung für uns und für die Vögel auch noch gut geschützte Nistplätze für Vögel wie den Zaunkönig. Man könnte auch einen (oder auf der Länge zwei oder drei) irische Säulenwacholder (Juniperus communis "Hibernica") pflanzen. Sie bieten optisch einen Höhepunkt, wachsen sehr dicht (bieten damit Vögeln einen geschützten Nistplatz) und liefern mit den Wacholderbeeren für uns ein Gewürz und für die Vögel Nahrung. Für eine reichliche Ernte sollten allerdings weibliche (die bilden die Beeren aus) und männliche (dienen als Befruchter) Pflanzen nicht allzuweit voneinander entfernt stehen.

Vielleicht ist ja ein Mix aus allem eine mögliche (sinnvolle) Lösung?

Viel Spaß beim Planen

wünscht
Monika Halfmann
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Ulrike Nolte
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Re: Wildhecke als Grundstücksbegrenzung

Beitrag von Ulrike Nolte »

Moin Monika,

genau, eigentlich dachte ich an einen Mix. So eine Hecke hat der Nachbar, allerdings ohne Schlehe, Sanddorn und Co. Bei ihm sind die Wildbüsche Solitärgewächse (sozusagen), in die Lücken wurde Hainbuche gepflanzt.

Hainbuche soll auf jeden Fall am Gemüsegartenteil auf die Nordseite zur Straße hin, aber das muss warten bis wir die neue Garage haben (sonst wird alles wieder zusammengetrampelt). Derweil stelle ich dort im Gemüsegartenbereich einen mobilen Staketenzaun auf, momentan ist fast die gesamte Nordseite zaunlos und der neue Staketenzaun nach altem Muster ist erst im nächsten Jahr "drin".

Der Holunder kommt bei uns ans Haus - wir hatten dort einen, der aber wegen der Drainage weichen musste. Künftig wird er neben dem Wäscheplatz wachsen. Netterweise habe ich einen wildgewachsenen zwischen den Himbeeren gefunden ...
Die Haselnuss (Lambertsnuss) kommt in die West/Nord-Ecke weil das Grundstück dort durch einen Knick etwas breiter ist und somit auch mehr Platz bietet. Die Apfelquitte bekommt einen Platz in der Süd/Westecke.

Wo ich die Brombeeren hinsetze, weiß ich noch nicht, jedenfalls nicht an die Grundstücksgrenze.
Johannisbeeren (rot, schwarz, weiß) bekommen ihren Platz am Rande des Gemüsegartens, nicht zu dicht an der Grenze. Das gleiche gilt für die Stachelbeeren. Die Himbeeren werden nächste Woche in den ehemaligen Hühnerauslauf auf einen Damm verpflanzt, vielleicht kommt die Brombeere direkt daneben.

Für die Westseite dachte ich eigentlich an Schlehe, Weißdorn, Schwarzdorn (Sanddorn und Kornellkische werden den fetten Lehmboden nicht mögen). Dazwischen gemeiner Schneeball, zwei/drei Wildrosen, Spiere, evtl. auch Hainbuche, ...
Ich möchte die Pflanzen so auswählen, dass ich eine möglichst lange Blühperiode habe und möglichst vielen Tierchen etwas bieten kann. Unter der Wildhecke kann sehr gut Totholz (Reissig) plaziert werden, so dass auch Igel, Blindschleiche und Co. einen Platz finden. Auch das Insektenhotel kann an einer ruhigen Stelle aufgestellt werden.

Die Vogelwelt ist artenreich vertreten, Spatzen allerdings so gut wie keine, dafür aber Mauersegler und Elstern fast schon wie eine Plage (da fehlen wohl die natürlichen Feinde). Rotkehlchen, Star, Buchfink, Grünling konnte ich schon bestimmen. Viele sind mir aber unbekannt (und meist liegt das Bestimmungsbuch nicht parat). Dadurch, dass wir hier fast direkt am Waldrand/Mischwald leben, kommen auch viele Waldbewohner zu Besuch. Bussarde kreisen oft über dem Dorf, ihr schriller Schrei macht mich dann immer aufmerksam. Specht, Kuckuck, Eule und Uhu kann man manchmal hören, Fledermäuse gibt es auch. Und direkt neben dem Grundstück, im s.g. Park, ist der kleine See mit reichem Fischbestand, der durch einen Bach gespeist wird. Nacht- und Tagfalter fühlen sich in der Gegend auch recht wohl.

Übrigens mag ich keine Forsythie, für Insekten und Vögel kann sie nichts bieten und sie sieht nur akkurat gepflegt gut aus.

Wo jetzt noch die Garage steht, wird später eine Walnuss wachsen. Vor unserem Haus gab es einmal einen "Hausbaum", ich weiß aber nicht was das war, sah nur einen Ast auf einem Bild um 1900, leider sehr unscharf und damit unmöglich zu bestimmen. Außerdem brauche ich noch Platz für die Hauszwetschge und eine Mirabelle.

In der Hauptsache geht es mir um einen möglichst vielfältigen Pflanzenbestand im Garten, ohne Exoten die hier einfach nicht hingehören. Mein besonderes Interesse gilt nun mal den Arten, die vielfach verdrängt wurden, bzw. vom Aussterben bedroht sind. Das gilt auch für den Gemüsegarten.
Nächste Woche werde ich eine Gärtnerei in Nordstemmen besuchen, die im Besonderen Wildobst und Wildbüsche zieht. Dort werde ich mich anhand meines Gartenplans ausführlich beraten lassen. Mal sehen was dabei heraus kommt.

Wuselige Grüße
Ulrike
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Dietrich Maschmeyer
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Re: Wildhecke als Grundstücksbegrenzung

Beitrag von Dietrich Maschmeyer »

Kleine Korrektur zu Monika Halfmann:

Lambertusnüsse sind besonders grosse. längliche Haselnüsse. Alle anderen sind aber auch nicht nur essbar, sondern schmecken aus gut.

Weissdorn fungiert als Zwischenwirt beim Feuerbrand, der besonders Kirschen schädigt. Es handelt sich um eine Pilzerkrankung mit Generationswechsel, in der die Erreger alternierend spezifisch in der einen oder anderen Pflanze wachsen. Ein anderes Beispiel für eine solche Erkrankung ist der Birnengitterrost mit Wacholder als Zwischenwirt. Übertragung erfolgt durch (bisweilen zwei Arten) Sporen.

Zum Problem wird das wohl nur dort, wo eine der beiden Wirtspflanzenarten in grosser Zahl vorkommt, weil man dann immer mit einer Ping-Pong-Infektion rechnen muss (In der Regel muss jede Generation immer durch neue Infektion gegründet werden).

Ich würde mich mal bei einer landwirtschaftlichen Beratungsstelle oder einem Pflanzenschutzamt informieren lasse. Die sind offiziell für so was da und können sicher die Relevanz besser beurteilen.
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Ulrike Nolte
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Re: Wildhecke als Grundstücksbegrenzung

Beitrag von Ulrike Nolte »

http://www.feuerbrand.de

Wenn man sich die Wirtspflanzenliste anschaut, kann's einem schwindelig werden. Bisher scheint unsere Gegend davon verschont geblieben zu sein. In meiner alten Heimat ist diese Seuche aber sehr wohl ein Thema. Ich kann mich erinnern, dass es in der Tageszeitung stand, wenn irgendwo wieder ein Befall festgestellt wurde - was sehr regelmäßig der Fall war.

Zum Birnengitterrost habe ich das hier gefunden:
http://www.landwirtschaftskammer.de/fachangebot/pflanzenschutz/hausgarten/obst/o-02.htm

und zum Wacholderrost das:
http://www.forst.uni-muenchen.de/EXT/LST/BOTAN/LEHRE/PATHO/JUNIPERU/gymnocla.htm

Da neben der "Gute Graue" schon immer ein Wacholder stand, der ihr nicht geschadet hat, wird es wohl die falsche Züchtung sein (der Wacholder).

Trotzdem werde ich mich weiter informieren.

Danke und Grüße
Ulrike

PS und OT
Die fortschreitende Globalisierung hat auch viele schlechte Seiten ...
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Dietrich Maschmeyer
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Re: Wildhecke als Grundstücksbegrenzung

Beitrag von Dietrich Maschmeyer »

Eine in jeder Hinsicht problemlose Pflanze alter Hecken hatte ich noch vergessen, obwohl ich sie selbst im Garten habe: Den Bergahorn. Sehr zu empfehlen. die Blütenpracht hält sich allerdings in Grenzen.
Monika Halfmann
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Re: Wildhecke als Grundstücksbegrenzung

Beitrag von Monika Halfmann »

Uff...
Guten Abend zusammen.
Na, das Thema Feuerbrand ist ja ein richtig übles Thema. Da hört man hier im hohen Norden überhaupt nichts zu. Warum das hier kein Thema ist, ist mir bei den Temperaturbereichen und der Feuchtigkeitsliebe noch nicht ganz klar. Vielleicht spielt der Salzgehalt noch eine kleine Rolle.

Wenn ich das alles immer lese, komme ich mir vor wie auf einem unberührten Inselchen. Wir haben hier verdammt wenig Probleme: kein Mehltau, kein Rost, nur wenige Mangelerscheinungen an wenigen Pflanzen, keine Monilia oder ähnliches. Die größten Probleme machen eigentlich noch tierische Gartenbesucher wie Wühlmäuse, Schnecken und Rehe. Alles andere scheint einigermassen im Einklang zu sein.

@Dietrich Maschmeyer:
Ich habe von klein auf mitbekommen und gelernt (und erfahre es auch hier jedes Jahr wieder), daß der Gemeine Hasel wenige (und im Alter häufig gar keine) Früchte ausbildet, die meist nicht ausreifen und daher ungenießbar sind. Aus welchen Gründen auch immer ist das bei der Lambertsnuß anders.
Bei Bergahorn muß man auf eines aufpassen: die Samen sind gut keimfähig und keimen häufig zu hunderten in der Nähe der Bäume. Einmal drübermähen reicht aus, um sie zu "schaffen", aber in Hecken ist da wohl Handarbeit angesagt.

@Ulrike:
Paß' auf den Holunder gut auf: den solltest du weitestgehend abernten, wenn die Früchte reif sind. Die Samen in den Beeren bleiben auch keimfähig nachdem sie durch den Verdauungstrakt von Vögeln durch sind und so hast Du auf einmal Holunder an Stellen (meist gehäuft unter Bäumen auf denen die Vögel gerne sitzen), wo Du ihn gar nicht haben willst. Bei Holunder hat sich das leider was mit abmähen: die kleinen Pflanzen schlagen immer wieder aus.
45 Vogelarten habe ich hier bis jetzt identifizieren können, von Schleiereulen und Rauchschwalben im Stall bis hin zum Buntspecht, Kuckuck und Waldkauz in den kleinen Waldstreifen an jedem Haus. Im Moment kann man fast in jedem Baum anfliegende Vogeleltern und leise zwitschernde Jungvögel beobachten... Nicht umsonst gibt es hier etliche Vogelschutzgebiete und sollen noch etliche mehr ausgewiesen werden.
Zur Forsythie übrigens: sie schafft es durchaus auch durcheinander mit anderem zu wachsen, bei uns z.B. mit Zierjohannisbeeren (das hat irgendwer lange vor uns gepflanzt). Die Blüten geben für die Insektenwelt wenig her (dafür sind sie zu früh). Aber durch das dichte Blattwerk schützen sie in der Hecke etliche Tiere ganz gut. Trotzdem werden sie nach meiner Erfahrung nicht dominant, deswegen (und wegen der frühen Blüte in einer ansonsten noch recht tristen Zeit) mag ich sie ganz gerne.

Bis denne

Monika
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Ulrike Nolte
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Re: Wildhecke als Grundstücksbegrenzung

Beitrag von Ulrike Nolte »

@Dietrich
meinst Du den hier?:
http://www.baumkunde.de/baumdetails.php?baumID=0054
Als Hecke scheint er aber bei uns völlig untypisch zu sein, jedenfalls ist mir eine solche bisher noch nicht begegnet. Selbst als Baum habe ich ihn hier noch nicht gesichtet (was aber nichts bedeuten muss).

@Monika
vielleicht ist der Feuerbrand auch nur in den Gegenden ein Problem, in denen das Land intensiv genutzt wird. Obstplantagen sind in der Wesermarsch eher selten anzutreffen, oder? Dazu kommt, dass auf Deinem Stück Land garantiert nicht ständig irgendwelche neuen und veredelte Obstbäume gepflanzt wurden, sondern dort ortstypische Sorten stehen. Meiner Meinung nach ist die Ursache dieser Seuchen, dass Mensch ständig Untypisches in die Gärten holt. Im Übrigen werden die Streuobstwiesen in meiner alten Heimat schon lange nicht mehr sehr gepflegt, m. E. ist das auch ein Grund für die rasante Ausbreitung von Feuerbrand, Monilia und Co.

Ein auffälliges Beispiel, das mir gestern aufgegangen ist: Alle meine veredelten Rosen haben dieses Jahr heftige Fraß- und Krüppelschäden, was mich nach diesem Winter wirklich nicht wundert. Sogar die neuen Wildrosen hat es erwischt. Die (vermutlich) wurzelechte Unbekannte, die schon wer weiß wie lange an ihrem Platz steht, ist kerngesund und hat an keinem einzigen Blatt einen Fraßschaden. Mich wundert ein wenig, dass die neuen Wildrosen ebenfalls betroffen sind, vermute aber stark, dass sie im Vermehrungsbetrieb auch ständig gegen alles mögliche gespritzt werden und alles andere als abgehärtet sind. Da ich hier nicht ein Milligramm Gift verspritze, müssen die Rosen das nun aushalten.

Die beiden völlig verwilderten und struppigen Forsythien hier habe ich rausgeworfen. Sie hätten keinem Getier auch nur den Ansatz von Schutz bieten können. Es gibt Anderes was hier in der Gegend früh blüht.

Zum Holunder - ich weiß, dass Du "geschädigt" bist. Das wäre ich auch wenn ich so viele davon hätte. Hier hat sich ein einziger Holunder abseits des eigentlichen Busches entwickelt (über den ich nun heilfroh bin) und ein Keimling direkt in der Astgabel der gelben Kirsche (den ich jetzt entferne). Ich denke, auf meinen 1.000 Quadratmeterchen kann ich unerwünschte Keimlinge schnell erkennen und entfernen. Bei mir ist es übrigens der ungepflegte Flieder, der sich überall ausbreitet. Ich werde lange damit zu tun haben, die Ausläufer und Keimlinge in den Griff zu bekommen. Vor allem muss ich in den nächsten Tagen dringend die verwelkten Blütenstände schneiden ...

Heute Nachmittag hatte ich einige Muße, die Vogelwelt zu beobachten. Ein Nest in der schwarzen Kirsche, ein Mauerseglernest unter dem Krüppelwalm, ein Nest im Birnbaum habe ich "entdeckt". Das heißt, ich habe die Altvögel gesehen, wie sie immer an die gleiche Stelle geflogen sind und das leise Gezwitscher der Jungvögel gehört, die Nester selbst sind gut versteckt.

Grüße
Ulrike
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Re: Wildhecke als Grundstücksbegrenzung

Beitrag von Dietrich Maschmeyer »

@ Ranunkel:

Deine Detailfrage hat mich nochmal veranlasst, mit meine beiden Ahorne (oder Ahörner?) noch mal genauer anzusehen. Beide eigeen sich wegen ihrer Regenerationsfähigkeit als Heckenpflanzen, aber die alten Hecken, die ich meinte, bestanden doch eher aus Feldahorn. (Acer campestre). Ich habe beide eine Zeit lang (und wohl jetzt auch wieder) ständig verwechselt, weil es mir irgenwann jemand mal falsch beigebracht hatte....

@ Monika Halfmann: In den Elbmarschen und in alten Land, aber auch im Rheindelta - wo es Obstplatagen gibt - ist der Feuerbrand durchaus ein Thema, und zwar kein kleines. Es gab dort vor ca. 25 Jahren (?) sogar mal eine behördliche Ausrottungsaktion für Weissdorn, so dass wir von der IGB uns Gedanken machten, wie diese alte Hofpflanze wohl gerettet werden könnte.

Das Problem mit der Reife der Haselnuss kenne ich auch. Hinzu kommt die Mühe des Sammelns, wenn die einfach nicht runterfallen wollen. Dann kommen einem diese braunen tierchen mit dem Buschelschwanz leicht zuvor...... Die Reife hängt wohl stark vom Standort und der Wärme ab. Insofern ist es durchaus sinnvoll, in unserem Klima voll ausreifende Sorten wie die Lambertusnuss zu wählen.

Nahezu alle Heckenpflanzen (ausser Liguster und den von uns so geliebtenTuja) säen sich durch Samen aus. Meines Erachtens ist das aber nicht unbedingt ein Kriterium, und zum Zweiten lässt es sich relativ leicht beherrschen. Brennesseln sind schlimmer! Und wenn in irgendeiner vernachlässigten Ecke des Gartens mal ein Holunder aufschlägt - macht das was? Die Beeren sind eine Götterspeise (neben "Bionade" auch Aromaträger in "red bull ", gewissen Gummibärchen und der Älteren aus der Kinderzeit vielleicht noch bekannten "Regina"-Limonade.....), und auch der Blütensirup zählt für mich zu den Delikatessen. Und die Vögel wollen und sollen ja auch was haben: Sehet die Vögel unter dem Himmel: "Sie säen nicht, sie ernten nicht (?), sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater nährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr denn sie?" (Matth. 6, 21) Das wohl früheste Plädoyer für die Erhaltung der Artenvielfalt....
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Re: Wildhecke als Grundstücksbegrenzung

Beitrag von Ulrike Nolte »

@Dietrich,

na, zumindest haben mich Deine Ahörner dazu gebracht, mal nachzulesen. Und ich kann mich immer mehr mit dem Feldahorn als Hecke anfreunden. Die Jungpflanzen sind bezahlbar, wie die Hainbuche auch (die ich im Übrigen auch sehr mag, vor allem, weil sie im Winter nicht gar so nackt aussieht). Kostengünstiger als ein neuer Holzzaun sind sie allemal.

Und wenn ich an passenden Stellen eine Wildrose davor pflanze, die etwas höher werden darf, gibt das auch Farbe.

Ich denke noch - ist ja auch noch etwas hin bis zum Herbst.

Grüße
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Re: Wildhecke als Grundstücksbegrenzung

Beitrag von Ulrike Nolte »

So, seit gestern warten 140 Acer campestre, zwei Wildrosen und ein paar andere Gehölze auf ihren Einsatz. Am Wochenende ist Großeinsatz und damit verschwindet ein Großteil des ungeliebten Jägerzauns auf einen Schlag  :D

Ich freue mich jetzt schon auf das Frühjahr, wenn das alles zu grünen beginnt.

Angeblich soll der Feldahorn manchmal zu Mehltau neigen, ich hab's trotzdem gewagt weil auf diesen Grundstücksseiten keine dichte Bepflanzung mit anderen Pflanzen möglich wäre und damit genügend Luft und Licht vorhanden ist.

Gespannte Grüße
Ulrike
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Re: Wildhecke als Grundstücksbegrenzung

Beitrag von christiane pflug »

140 acer campestre auf 40m  :o
christiane
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Re: Wildhecke als Grundstücksbegrenzung

Beitrag von Ulrike Nolte »

Na ja, Christiane,

140 Pflanzen reichen für 35 m (4 pro Meter), der Rest zu 49 Gesamtmeter wird mit Wildbüschen und -rosen aufgefüllt, bzw. stehen da ja auch noch 3 Bäume "in der Gegend rum".

Trotzdem, es ist verflixt viel Arbeit  ::), zu Zweit sollte das aber gehen. Wenn nicht, wird nächste Woche weiter gemacht.
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