Neues Fachwerk mit Klinkern ausfachen !
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Neues Fachwerk mit Klinkern ausfachen !
Hallo,
wir bauen ein neues Fachwerkhaus in Lärche (naturbelassen)und wollen es mit alten Feldbrandklinkern ausfachen.
Nun wird unser Holzskelett morgen aufgestellt und dann eingerüstet, so das wir mit der Ausfachung noch zu dieser Jahreszeit anfangen wollen,
bzw. müssen da das Gerüst nicht nochmal gestellt werden soll.
Jetzt stellen sich uns mehrere Fragen:
Kann es auf Grund der Witterung (Holz-Feuchte) hier zu Problemen kommen ? Im Sommer würde das Holz dann stärker trocknen und somit schrumpfen ?
Daraus stellt sich die Frage wie arretiert man die Ausfachung ? Welche Spaltgrößen zum Fachwerk entstehen normalerweise ?
Da in der Nähe Eisenbahnverkehr ist, könnten Vibrationen auftreten. Stellen diese ein Problem dar ? Wie reagiert ein Fachwerk darauf ?
wir bauen ein neues Fachwerkhaus in Lärche (naturbelassen)und wollen es mit alten Feldbrandklinkern ausfachen.
Nun wird unser Holzskelett morgen aufgestellt und dann eingerüstet, so das wir mit der Ausfachung noch zu dieser Jahreszeit anfangen wollen,
bzw. müssen da das Gerüst nicht nochmal gestellt werden soll.
Jetzt stellen sich uns mehrere Fragen:
Kann es auf Grund der Witterung (Holz-Feuchte) hier zu Problemen kommen ? Im Sommer würde das Holz dann stärker trocknen und somit schrumpfen ?
Daraus stellt sich die Frage wie arretiert man die Ausfachung ? Welche Spaltgrößen zum Fachwerk entstehen normalerweise ?
Da in der Nähe Eisenbahnverkehr ist, könnten Vibrationen auftreten. Stellen diese ein Problem dar ? Wie reagiert ein Fachwerk darauf ?
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Re: Neues Fachwerk mit Klinkern ausfachen !
Von einem Ausfachen in dieser Jahreszeit kann ich nur abraten:
Ersten gibt es nur zwei Mörtel, die für Fachwerk geeignet sind, nämlich Lehm oder reinen Kalkmörtel (Mörtelgruppe 1). Beide sind im nassen Zustand nicht frostfest, das gibt dann eine Riesensauerei.
Zweitens schwindet das Holz noch erheblich nach. Sie müssen bei Holzstärken von 20 cm auf jeder Seite je mit etwa 8 mm Schwindung bis zur vollständigen Austrocknung rechnen. Die Fugen sind nachher auf jeden Fall offen und müssen nachgearbeitet werden. Da man Fachwerk aber an den Kontaktstellen zu den Hölzern knirsch (ohne oder mit nur ganz schmaler Mörtelfuge) mauern soll, hat man nachher doch eine breite. Breite Fugen fallen aber leicht raus (Mit Zement fallen sie zwar nicht raus, dafür verrottet das Holz darunter).
Zur Befestigung: Normalerweise braucht man gar keine. Das setzt aber voraus, dass die Steine fest ins Fachwerk eingespannt sind - also ausgemauert in völlig trockenem Zustand. Um etwas mehr Sicherheit zu haben, hat man früher ringsum in die Hölzer eine V-förmige Nut eingehackt (macht man heute besser mit der Fräse oder Kreissäge auf dem Abbundplatz - oder nachträglich mit der Oberfräse.
Zweite Möglichkeit: In den Lagerfugen Edelstahlnägel ins Holz einschlagen.
Die meist empfohlenen Dreikantleisten, die seitlich angenagelt werden, eignen sich nur für Lehmsteine (da braucht man nicht knirsch zu mauern, weil Stein und Mörtel aus gleichem Material sind) oder weiche Backsteine, denn man muss jeden äusseren Stein an der Schmalseite einkerben (das kann man aber auch in einer langen Reihe mit der Flex machen).
Klinker - dichtgebrannte, knallharte Ziegel - sind für Fachwerkausfachung nicht geeignet! Die Steine müssen relativ weich und porös sein, um eine gute Abtrocknung der Ausfachung zu gewährleisten - nicht nur nach dem Ausmauern, sondern auch nach Regen usw.
Weitere Informationen dazu in "Was wie machen" - zu bestellen im IGB-Shop im Internet!
Ersten gibt es nur zwei Mörtel, die für Fachwerk geeignet sind, nämlich Lehm oder reinen Kalkmörtel (Mörtelgruppe 1). Beide sind im nassen Zustand nicht frostfest, das gibt dann eine Riesensauerei.
Zweitens schwindet das Holz noch erheblich nach. Sie müssen bei Holzstärken von 20 cm auf jeder Seite je mit etwa 8 mm Schwindung bis zur vollständigen Austrocknung rechnen. Die Fugen sind nachher auf jeden Fall offen und müssen nachgearbeitet werden. Da man Fachwerk aber an den Kontaktstellen zu den Hölzern knirsch (ohne oder mit nur ganz schmaler Mörtelfuge) mauern soll, hat man nachher doch eine breite. Breite Fugen fallen aber leicht raus (Mit Zement fallen sie zwar nicht raus, dafür verrottet das Holz darunter).
Zur Befestigung: Normalerweise braucht man gar keine. Das setzt aber voraus, dass die Steine fest ins Fachwerk eingespannt sind - also ausgemauert in völlig trockenem Zustand. Um etwas mehr Sicherheit zu haben, hat man früher ringsum in die Hölzer eine V-förmige Nut eingehackt (macht man heute besser mit der Fräse oder Kreissäge auf dem Abbundplatz - oder nachträglich mit der Oberfräse.
Zweite Möglichkeit: In den Lagerfugen Edelstahlnägel ins Holz einschlagen.
Die meist empfohlenen Dreikantleisten, die seitlich angenagelt werden, eignen sich nur für Lehmsteine (da braucht man nicht knirsch zu mauern, weil Stein und Mörtel aus gleichem Material sind) oder weiche Backsteine, denn man muss jeden äusseren Stein an der Schmalseite einkerben (das kann man aber auch in einer langen Reihe mit der Flex machen).
Klinker - dichtgebrannte, knallharte Ziegel - sind für Fachwerkausfachung nicht geeignet! Die Steine müssen relativ weich und porös sein, um eine gute Abtrocknung der Ausfachung zu gewährleisten - nicht nur nach dem Ausmauern, sondern auch nach Regen usw.
Weitere Informationen dazu in "Was wie machen" - zu bestellen im IGB-Shop im Internet!
Re: Neues Fachwerk mit Klinkern ausfachen !
Hallo Bihugu,
erst mal schnell zu den Definitionen: Klinker und Feldbrand ist so ungefähr das unterschiedlichste was man sich vorstellen kann.
Klinker sollten in einem Fachwerk tabu sein. herzlichen Glückwunsch aber, wenn Ihr noch richtige Feldbrenner habt.
Ausfachen würde ich aber um diese Zeit wegen der Frostgefahr nicht mehr - da könnt Ihr mit allen Mörteln Probleme bekommen.
Eine Schwindung bei Holz ist normal. Je nach Schnitt mußt Du mit ca. 5 - 10 % rechnen, d.h. ein frisch eingeschnittener Ständer von 10 cm ist dann nur noch 9.5 - 9 cm breit. Dementsprechend breit fallen die Fugen zwischen Ausfachung und "Balken" aus. Es kommt also auch darauf an, welche Feuchte eure Lärche beim Einbau hat.
Zur Arretierung werden häufig die sog. Dreikantleisten empfohlen. Theoretisch gur - macht aber viel Arbeit, weil die Backsteine auch entsprechend ausgefräst werden müssen. Praktikabler ist es, in die Ständer einfach eine Mörteltasche zu fräsen.
Der Eisenbahnverkehr sollte an und für sich kein Problem sein, sofern "weiche" Materialien verwendet werden - wie z.B. ein Kalkmörtel. Bei Verwendung von Zementmörtel könnte es aber durchaus wegen der größeren Starrheit zu Problemen kommen - der ist aber im Fachwerk wiederum tabu.
erst mal schnell zu den Definitionen: Klinker und Feldbrand ist so ungefähr das unterschiedlichste was man sich vorstellen kann.
Klinker sollten in einem Fachwerk tabu sein. herzlichen Glückwunsch aber, wenn Ihr noch richtige Feldbrenner habt.
Ausfachen würde ich aber um diese Zeit wegen der Frostgefahr nicht mehr - da könnt Ihr mit allen Mörteln Probleme bekommen.
Eine Schwindung bei Holz ist normal. Je nach Schnitt mußt Du mit ca. 5 - 10 % rechnen, d.h. ein frisch eingeschnittener Ständer von 10 cm ist dann nur noch 9.5 - 9 cm breit. Dementsprechend breit fallen die Fugen zwischen Ausfachung und "Balken" aus. Es kommt also auch darauf an, welche Feuchte eure Lärche beim Einbau hat.
Zur Arretierung werden häufig die sog. Dreikantleisten empfohlen. Theoretisch gur - macht aber viel Arbeit, weil die Backsteine auch entsprechend ausgefräst werden müssen. Praktikabler ist es, in die Ständer einfach eine Mörteltasche zu fräsen.
Der Eisenbahnverkehr sollte an und für sich kein Problem sein, sofern "weiche" Materialien verwendet werden - wie z.B. ein Kalkmörtel. Bei Verwendung von Zementmörtel könnte es aber durchaus wegen der größeren Starrheit zu Problemen kommen - der ist aber im Fachwerk wiederum tabu.
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Re: Neues Fachwerk mit Klinkern ausfachen !
Vielen Dank für die Infos.
Unser Ständerwerk ist 14 cm stark. Kann man die Ausfachung vielleicht schon jetzt vornehmen und eine zurückliegende Verfugung dann im Frühjahr nachholen ?
Bei der Bauabnahme wird der Feuchtigkeitsgehalt des Holzes gemessen. Gibt dieser Wert uns dann mehr Aufschluß? Oder grundsätzlich erst im Frühjahr ausfachen Ist der von Euch erwähnte Kalkmörtel zum Ausfachen in jedem Baufachhandel problemlos zu erhalten oder sollte ich Ihn selbst anmischen ?
Unser Ständerwerk ist 14 cm stark. Kann man die Ausfachung vielleicht schon jetzt vornehmen und eine zurückliegende Verfugung dann im Frühjahr nachholen ?
Bei der Bauabnahme wird der Feuchtigkeitsgehalt des Holzes gemessen. Gibt dieser Wert uns dann mehr Aufschluß? Oder grundsätzlich erst im Frühjahr ausfachen Ist der von Euch erwähnte Kalkmörtel zum Ausfachen in jedem Baufachhandel problemlos zu erhalten oder sollte ich Ihn selbst anmischen ?
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Re: Neues Fachwerk mit Klinkern ausfachen !
Auch würde ich gerne wissen, wer was zum Wandaufbau weiß. Unsere Architektin hat eine Hinterlüftung des mit Feldbrandsteinen ausgefachten Fachwerks von 3 cm geplant.
Dann eine Unterspannbahn als Halt für dann 6 cm Dämmung und davor als Innenwand Ytongsteine in 17,5 cm Stärke mit Putz.
Hat jemand Erfahrungswerte ob das so passen kann ?
Dann eine Unterspannbahn als Halt für dann 6 cm Dämmung und davor als Innenwand Ytongsteine in 17,5 cm Stärke mit Putz.
Hat jemand Erfahrungswerte ob das so passen kann ?
Re: Neues Fachwerk mit Klinkern ausfachen !
Hallo,
ich würde die Ausfachung jetzt auf keinen Fall beginnen. Solche Arbeiten sollte man grundsärzlich nur durchführen, wenn man während des mehrwöchigen gesamten Trocknungs- oder Abbindeprozesses des Mörtels Frostfreiheit oder besser noch Temperaturen von mindestens 5´° C "garantieren" kann. Bei Frost kommt es sonst unweigerlich zu Absprengungen.
Einen Kalkmörtel sollte man wirklich auf der Baustelle selbst mischen. Einmal, weil das konkurrenzlos billig ist und andererseits können Dir dann auch keine zementhaltigen Produkte angedreht werden. Die Mischungen sind hier im Forum schon ausreichend beschrieben. Über die Suche-Funktion kannst Du die alten Beiträge aufrufen. Man braucht wirklich nur Weißkalkhydrat CL90 ( ca. 5,50 EUR für den 25 kg Sack) und Sand aus dem nächsten Kieswerk.
Zum Holz: Das hätte man schon mit einem bestimmten Feuchtegehalt bestellen sollen, am besten natürlich getrocknetes. Solche Details wissen aber erfahrene Architeken/innen. Wurden diese Kriterien bei der Bestellung vergessen, wird einem in der Regel ganz frisch eingeschnittenes Holz mit hoher Feuchtigkeit angedreht (25 % und mehr), das dann ggf. noch zu Drehungen und Rissbildung neigt. Bei einem radialen Schnitt hast Du dann eine Schwindung von ca. 5 - 6 %, bei einem 14-er Holz also ca. 0,7 bis 0,8 cm gesamt. Wenn die Ausfachung später ziegelsichtig sein soll, hast Du durch die Fugenverbreiterung auch ein optisches Problem, neben den anderen. Also: lass Dein Fachwerk ruhig über Winter austrocknen.
Der weitere Wandaufbau hört sich - mit Verlaub - etwas abenteuerlich an. Hier sollten sich aber ggf. noch andere äußern. Gasbeton-Steine werden von Laien und "unerfahrenen Fachleuten" gern verwendet, schaffen aber eine Reihe unerwünschter bauphysikalischer und raumklimatischer Probleme, die in den einschlägigen Broschüren natürlich nicht drin stehen´
Die "Krönung" wäre dann natürlich ein zement- oder gipshaltiger Innenputz. Ich würde die Zeit über Winter dann aber auch dafür nutzen, über einige Details noch einmal grundlegend nachzudenken - das könnte Dir ggf. einige Dauer-Probleme oder erst in 10 - 20 Jahren auftretende Bauschädigungen ersparen.
ich würde die Ausfachung jetzt auf keinen Fall beginnen. Solche Arbeiten sollte man grundsärzlich nur durchführen, wenn man während des mehrwöchigen gesamten Trocknungs- oder Abbindeprozesses des Mörtels Frostfreiheit oder besser noch Temperaturen von mindestens 5´° C "garantieren" kann. Bei Frost kommt es sonst unweigerlich zu Absprengungen.
Einen Kalkmörtel sollte man wirklich auf der Baustelle selbst mischen. Einmal, weil das konkurrenzlos billig ist und andererseits können Dir dann auch keine zementhaltigen Produkte angedreht werden. Die Mischungen sind hier im Forum schon ausreichend beschrieben. Über die Suche-Funktion kannst Du die alten Beiträge aufrufen. Man braucht wirklich nur Weißkalkhydrat CL90 ( ca. 5,50 EUR für den 25 kg Sack) und Sand aus dem nächsten Kieswerk.
Zum Holz: Das hätte man schon mit einem bestimmten Feuchtegehalt bestellen sollen, am besten natürlich getrocknetes. Solche Details wissen aber erfahrene Architeken/innen. Wurden diese Kriterien bei der Bestellung vergessen, wird einem in der Regel ganz frisch eingeschnittenes Holz mit hoher Feuchtigkeit angedreht (25 % und mehr), das dann ggf. noch zu Drehungen und Rissbildung neigt. Bei einem radialen Schnitt hast Du dann eine Schwindung von ca. 5 - 6 %, bei einem 14-er Holz also ca. 0,7 bis 0,8 cm gesamt. Wenn die Ausfachung später ziegelsichtig sein soll, hast Du durch die Fugenverbreiterung auch ein optisches Problem, neben den anderen. Also: lass Dein Fachwerk ruhig über Winter austrocknen.
Der weitere Wandaufbau hört sich - mit Verlaub - etwas abenteuerlich an. Hier sollten sich aber ggf. noch andere äußern. Gasbeton-Steine werden von Laien und "unerfahrenen Fachleuten" gern verwendet, schaffen aber eine Reihe unerwünschter bauphysikalischer und raumklimatischer Probleme, die in den einschlägigen Broschüren natürlich nicht drin stehen´

Die "Krönung" wäre dann natürlich ein zement- oder gipshaltiger Innenputz. Ich würde die Zeit über Winter dann aber auch dafür nutzen, über einige Details noch einmal grundlegend nachzudenken - das könnte Dir ggf. einige Dauer-Probleme oder erst in 10 - 20 Jahren auftretende Bauschädigungen ersparen.
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Re: Neues Fachwerk mit Klinkern ausfachen !
Moin Salinodg,
welche bauphysikalischen und raumklimatischen Probleme meinst du bei Gasbeton erkannt zu haben?
Gruß, Reini
welche bauphysikalischen und raumklimatischen Probleme meinst du bei Gasbeton erkannt zu haben?
Gruß, Reini
- Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
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Re: Neues Fachwerk mit Klinkern ausfachen !
Ahoi bihugu,
die Feuchte deines Bauholzes ist der wesentliche Faktor. Ich habe vor 2 Jahren ein umfangreiches Gutachten über die Riss- und Schwindfugenbildung bei einem nagelneuen, in Norddeutschland von einem namenhaften Hersteller produzierten Fachwerk machen müssen. Bei diesem Eichefachwerk haben sich teilweise Schwindfugen mit bis zu 18 mm eingestellt. Die Fugenbildung war teilweise so stark, dass sich die Gefache mit der Hand herausnehmen ließen. Feuchtemessungen haben dann auch noch ergeben, dass der besichtigte Zustand noch nicht der Endzustand war, weil sich das Holz noch nicht im Zustand der Ausgleichsfeuchte befand. Man konnte also auch noch nicht mal sanieren.
Holz für Fachwerkkonstruktionen muß im Zustand der Ausgleichsfeuchte verbaut werrden um eine übermäßige Fugenbildung zu vermeiden. Etwas Fugenbildung wird es durch das zyklische quellen und schwinden des Holzes immer geben. Bei einem Querschnitt von 14 x 14 cm können Fugen von ca. 1-2 mm, zwischen Konstruktionsholz und Ausfachung entstehen (beachte : auch das Ausfachungsmaterial unterliegt einer, wenn auch geringen, thermischen Dehnung). Allerdings man kann mehr als einen groben Anhaltswert nicht geben, weil eine Reihe von Randbedingungen für eine genauere Beurteilung bekannt sein müßten (z.B. die zu erwartende mittlere relative Feuchte, Durchschnittstemperatur, die Lage des Gebäudes, die Lage der Hölzer im Verband, Angaben über die zu erwartende Feuchtebelastung aus dem Innenraum usw.).
Also : Ermittle die mittlere zu erwartende relative Luftfeuchte. Hiervon kann man über ein Sorptionsdiagramm die zu erwartende, mittlere Ausgleichsfeuchte ableiten. Dann messe die Holzfeuchte bei Lieferung im abgebundenen Zustand. Aus der Feuchtedifferenz läßt sich errechnen, mit welcher Fugenbildung ihr zu rechnen habt. Übrigens kann man im Umkehrschluß natürlich auch über die vorhandene Feuchte und die vorhandene Fugenbildung zurückrechnen, welche Feuchte das Holz zum Zeitpunkt des Abbundes hatte.....
Gruß, Sven.
die Feuchte deines Bauholzes ist der wesentliche Faktor. Ich habe vor 2 Jahren ein umfangreiches Gutachten über die Riss- und Schwindfugenbildung bei einem nagelneuen, in Norddeutschland von einem namenhaften Hersteller produzierten Fachwerk machen müssen. Bei diesem Eichefachwerk haben sich teilweise Schwindfugen mit bis zu 18 mm eingestellt. Die Fugenbildung war teilweise so stark, dass sich die Gefache mit der Hand herausnehmen ließen. Feuchtemessungen haben dann auch noch ergeben, dass der besichtigte Zustand noch nicht der Endzustand war, weil sich das Holz noch nicht im Zustand der Ausgleichsfeuchte befand. Man konnte also auch noch nicht mal sanieren.
Holz für Fachwerkkonstruktionen muß im Zustand der Ausgleichsfeuchte verbaut werrden um eine übermäßige Fugenbildung zu vermeiden. Etwas Fugenbildung wird es durch das zyklische quellen und schwinden des Holzes immer geben. Bei einem Querschnitt von 14 x 14 cm können Fugen von ca. 1-2 mm, zwischen Konstruktionsholz und Ausfachung entstehen (beachte : auch das Ausfachungsmaterial unterliegt einer, wenn auch geringen, thermischen Dehnung). Allerdings man kann mehr als einen groben Anhaltswert nicht geben, weil eine Reihe von Randbedingungen für eine genauere Beurteilung bekannt sein müßten (z.B. die zu erwartende mittlere relative Feuchte, Durchschnittstemperatur, die Lage des Gebäudes, die Lage der Hölzer im Verband, Angaben über die zu erwartende Feuchtebelastung aus dem Innenraum usw.).
Also : Ermittle die mittlere zu erwartende relative Luftfeuchte. Hiervon kann man über ein Sorptionsdiagramm die zu erwartende, mittlere Ausgleichsfeuchte ableiten. Dann messe die Holzfeuchte bei Lieferung im abgebundenen Zustand. Aus der Feuchtedifferenz läßt sich errechnen, mit welcher Fugenbildung ihr zu rechnen habt. Übrigens kann man im Umkehrschluß natürlich auch über die vorhandene Feuchte und die vorhandene Fugenbildung zurückrechnen, welche Feuchte das Holz zum Zeitpunkt des Abbundes hatte.....
Gruß, Sven.
Teske + Schwiede Architekten
Sachverständige für Schäden an Gebäuden
Alle Beiträge im Forum sind ausschließlich allgemeine Betrachtungen und keinesfalls konkrete Sanierungsanleitungen oder Rechtsberatungen. Hierfür sind immer Einzelfallberatungen durch einen Sachkundigen vor Ort erforderlich.
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- Ralf Femmer | KS Freiberg
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Re: Neues Fachwerk mit Klinkern ausfachen !
Hallo bihugu,
grundsätzlich bin ich ja der Meinung, wer ein Fachwerkhaus will, muss auch mit den Fugen leben können. Allerdings sollte eine zu große Fugenbildung nach Möglichkeit vermieden werden.
Fachwerk aus frisch geschlagenen Hölzern zu bauen ist keine Erfindung des 20 Jahrhunderts sondern ein ehr traditioneller Prozess. Bei den meisten Fachwerkgebäuden, die wir heute kennen, ist das Holz i. d. R. zeitnah nach dem Einschlag und der Zuarbeit für das entsprechende Gebäude abgebunden und gerichtet worden.
Was aber eindeutig eine Erfindung des 20 Jahrhunderts ist, ist KEINE ZEIT. Ähnlich wie bei Lehm, der einfach mal einen Winter gut durchfrieren musste um seine Eigenschaften bezüglich seiner Verarbeitbarkeit vorteilhaft zu überdenken, Blieben Fachwerkhäuser einfach mal über einen Winter stehen, bzw. das Abbinden dauerte von Hause aus schon länger, so das wesentlich mehr Feuchtigkeit das Holz verlassen könnte. Heute werden, wie bei dem von Sven begutachteten Gebäude, die Hölzer geschlagen, maschinell zugearbeitet, geliefert, gerichtet, befeiert, um dann möglichst schnell auszufachen, die Wandaufbauten zu komplimentieren, den Ausbau zu forcieren und auf jeden Fall vor Weihnachten einzuziehen.
das so schon eingebaute Holz hat keine Fläche mehr zum ablüften, so das der Prozess bis zur Erreichung der Ausgleichsfeuchte einfach länger dauert. Entgegen der allgemeinen Annahme, das Holz im Sommer trocknet (ist ja warm und die Sonne scheint) ist der Trocknungseffekt im Winter viel größer, das Aufgrund der niedrigeren Temperaturen das Holz versucht einen Ausgleich mit der trockenen Winterluft herzustellen. Die Tatsache, das in einem Fachwerkgebäude im Winter die Ausfachungen noch fehlen, begünstigen den Austrocknungsprozess ehr, da durch Luftbewegung die äußeren Holzschichten besser nachtrocknen können.
Das alles soll heißen: ruhig erst nächstes Jahr ausfachen.
Allerdings würde ich, wenn ich in diesem Jahr noch ausfachen müsste, in jedem Fall Lehmmörtel als Mauermaterial wählen.
Zum Wandaufbau: Ich hoffe, die Unterspannbahn ist ein Missverständnis bei der Übertragung der Informationen von der Architekten an dich (sollte wahrscheinlich ein Dampfbremse sein, wäre aber auch falsch an der Stelle).
Darüber hinaus habe ich denn (vermeintlich möglichen) Wandaufbau gerade mal kurz gerechnet. Aufgrund der wenigen Informationen ist in jedem Fall mit einem mehr oder weniger schädlichen Tauwasserausfall im Bauteil zu rechnen, und zwar ziemlich genau in der Dämmschicht.
Da würde ich in jedem Fall noch einmal mit der Architektin reden. U. U. weiß sie ja auch gar nicht wirklich, was zu berücksichtigen ist. Eventuell ist es ja Ihr erstes Fachwerkhaus. aber dann sollte sie vielleicht mal jemanden fragen, gelle.
FG
Ralf
grundsätzlich bin ich ja der Meinung, wer ein Fachwerkhaus will, muss auch mit den Fugen leben können. Allerdings sollte eine zu große Fugenbildung nach Möglichkeit vermieden werden.
Fachwerk aus frisch geschlagenen Hölzern zu bauen ist keine Erfindung des 20 Jahrhunderts sondern ein ehr traditioneller Prozess. Bei den meisten Fachwerkgebäuden, die wir heute kennen, ist das Holz i. d. R. zeitnah nach dem Einschlag und der Zuarbeit für das entsprechende Gebäude abgebunden und gerichtet worden.
Was aber eindeutig eine Erfindung des 20 Jahrhunderts ist, ist KEINE ZEIT. Ähnlich wie bei Lehm, der einfach mal einen Winter gut durchfrieren musste um seine Eigenschaften bezüglich seiner Verarbeitbarkeit vorteilhaft zu überdenken, Blieben Fachwerkhäuser einfach mal über einen Winter stehen, bzw. das Abbinden dauerte von Hause aus schon länger, so das wesentlich mehr Feuchtigkeit das Holz verlassen könnte. Heute werden, wie bei dem von Sven begutachteten Gebäude, die Hölzer geschlagen, maschinell zugearbeitet, geliefert, gerichtet, befeiert, um dann möglichst schnell auszufachen, die Wandaufbauten zu komplimentieren, den Ausbau zu forcieren und auf jeden Fall vor Weihnachten einzuziehen.
das so schon eingebaute Holz hat keine Fläche mehr zum ablüften, so das der Prozess bis zur Erreichung der Ausgleichsfeuchte einfach länger dauert. Entgegen der allgemeinen Annahme, das Holz im Sommer trocknet (ist ja warm und die Sonne scheint) ist der Trocknungseffekt im Winter viel größer, das Aufgrund der niedrigeren Temperaturen das Holz versucht einen Ausgleich mit der trockenen Winterluft herzustellen. Die Tatsache, das in einem Fachwerkgebäude im Winter die Ausfachungen noch fehlen, begünstigen den Austrocknungsprozess ehr, da durch Luftbewegung die äußeren Holzschichten besser nachtrocknen können.
Das alles soll heißen: ruhig erst nächstes Jahr ausfachen.
Allerdings würde ich, wenn ich in diesem Jahr noch ausfachen müsste, in jedem Fall Lehmmörtel als Mauermaterial wählen.
Zum Wandaufbau: Ich hoffe, die Unterspannbahn ist ein Missverständnis bei der Übertragung der Informationen von der Architekten an dich (sollte wahrscheinlich ein Dampfbremse sein, wäre aber auch falsch an der Stelle).
Darüber hinaus habe ich denn (vermeintlich möglichen) Wandaufbau gerade mal kurz gerechnet. Aufgrund der wenigen Informationen ist in jedem Fall mit einem mehr oder weniger schädlichen Tauwasserausfall im Bauteil zu rechnen, und zwar ziemlich genau in der Dämmschicht.
Da würde ich in jedem Fall noch einmal mit der Architektin reden. U. U. weiß sie ja auch gar nicht wirklich, was zu berücksichtigen ist. Eventuell ist es ja Ihr erstes Fachwerkhaus. aber dann sollte sie vielleicht mal jemanden fragen, gelle.
FG
Ralf
Äußerungen im Forum sind lediglich allgemeine Betrachtungen und daher reine Meinungsäußerungen. Bei Rechtsfragen wird in jedem Fall eine Beratung durch einen Rechtsanwalt empfohlen, bei Sanierungsproblemen eine Einzelberatung durch einen Sachkundigen vor Ort.
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- Beiträge: 300
- Registriert: Di 14. Jun 2005, 22:48
Re: Neues Fachwerk mit Klinkern ausfachen !
Hallo zusammen,
der Wandaufbau hört sich auch für mich nicht gut an. Neubauten aus Fachwerk mache ich allerdings nicht, da ziehe ich die Weiterentwicklung, den Holzskelettbau vor.
Obschon ich im Gegensatz zu anderen KollegInnen meine Bauten (alte Fachwerk- und Ziermauerwerksbauten) mit belüfteter Luftschicht, Holzweichfaserplatte, Zellulosedämmung und Innenschale versehe, also Dämmungen mit Niedrigernergiehausniveau auf der Fachwerkinnenseite sehr befürworte, sollte der von bihugu genannte Aufbau besser noch mal überdacht werden. Wenn er auch nicht zwingend schief gehen muß (die realen Klimabedingungen sind meist gnädiger als die Berechnungen), so ist er jedenfalls keineswegs besonders sinnvoll. Weder die Dämmeigenschaften sind besonders gut, noch werden die 3cm Luftschicht eine ausreichende Hinterlüftung garantieren können oder ist der Gasbeton geeignet wünschenswerte Speichermassen für Wärme und Feuchtigkeit zu bieten. Und zu Unterspannbahn oder auch Dampfbremse fällt mir schon gar nichts ein.
Die von Sven Teske dargestellten Berechnungen zu den Schwindmaßen der Fachwerkhölzer sind auf den dargestellten Fall bezogen doch etwas akademisch. Der Fragesteller bekommt ja Angst. (Ich übrigens auch.) Das Verarbeiten von relativ frischem Holz ist, wie ja weiter oben schon dargestellt wurde, nicht unüblich gewesen und hat bei der richtigen Weiterbehandlung meist auch gut funktioniert. Die Ausführungen dazu sind auch schon gemacht worden.
Wo steht das Haus eigentlich? Ich meine dabei sowohl die Region als auch das Umfeld. Stadt oder Land, Neubausiedlung oder Baulücke im Dorf oder Ergänzung einer umgebenden Fachwerkbebauung.
Was kann heute eigentlich noch für die Errichtung eines neuen Fachwerkgebäudes im historischen Gewand sprechen? Ein paar gut nachvollziehbare Gründe und Situationen fallen mir zwar ein, aber die in den Neubausiedlungen grassierende Fachwerkwut wünschte ich mir doch eher an den vielen hilfsbedürftigen Gebäuden im Bestand ausgelebt.
Nichts für Ungut. Ich hoffe ich bin niemandem zu Nahe getreten.
Mit freundlichen Grüßen aus Neuenknick
Wolfgang Riesner
der Wandaufbau hört sich auch für mich nicht gut an. Neubauten aus Fachwerk mache ich allerdings nicht, da ziehe ich die Weiterentwicklung, den Holzskelettbau vor.
Obschon ich im Gegensatz zu anderen KollegInnen meine Bauten (alte Fachwerk- und Ziermauerwerksbauten) mit belüfteter Luftschicht, Holzweichfaserplatte, Zellulosedämmung und Innenschale versehe, also Dämmungen mit Niedrigernergiehausniveau auf der Fachwerkinnenseite sehr befürworte, sollte der von bihugu genannte Aufbau besser noch mal überdacht werden. Wenn er auch nicht zwingend schief gehen muß (die realen Klimabedingungen sind meist gnädiger als die Berechnungen), so ist er jedenfalls keineswegs besonders sinnvoll. Weder die Dämmeigenschaften sind besonders gut, noch werden die 3cm Luftschicht eine ausreichende Hinterlüftung garantieren können oder ist der Gasbeton geeignet wünschenswerte Speichermassen für Wärme und Feuchtigkeit zu bieten. Und zu Unterspannbahn oder auch Dampfbremse fällt mir schon gar nichts ein.
Die von Sven Teske dargestellten Berechnungen zu den Schwindmaßen der Fachwerkhölzer sind auf den dargestellten Fall bezogen doch etwas akademisch. Der Fragesteller bekommt ja Angst. (Ich übrigens auch.) Das Verarbeiten von relativ frischem Holz ist, wie ja weiter oben schon dargestellt wurde, nicht unüblich gewesen und hat bei der richtigen Weiterbehandlung meist auch gut funktioniert. Die Ausführungen dazu sind auch schon gemacht worden.
Wo steht das Haus eigentlich? Ich meine dabei sowohl die Region als auch das Umfeld. Stadt oder Land, Neubausiedlung oder Baulücke im Dorf oder Ergänzung einer umgebenden Fachwerkbebauung.
Was kann heute eigentlich noch für die Errichtung eines neuen Fachwerkgebäudes im historischen Gewand sprechen? Ein paar gut nachvollziehbare Gründe und Situationen fallen mir zwar ein, aber die in den Neubausiedlungen grassierende Fachwerkwut wünschte ich mir doch eher an den vielen hilfsbedürftigen Gebäuden im Bestand ausgelebt.
Nichts für Ungut. Ich hoffe ich bin niemandem zu Nahe getreten.
Mit freundlichen Grüßen aus Neuenknick
Wolfgang Riesner
- Sven Teske | KS Dahme-Spreewald
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- Registriert: Fr 29. Apr 2005, 11:10
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Re: Neues Fachwerk mit Klinkern ausfachen !
Ahoi miteinander,
mit der Unterspannbahn ist vermutlich ein Vlies als Windsperre gemeint, dass Luftunterspülungen der Dämmung vermeiden soll. Mir scheint der Konvektionsraum mit 3 cm auch etwas zu schmal zu sein, aber vorallem erlebe ich immer wieder das diese Luftschichten dann stehend ausgebildet werden....
Der Aufbau der Außenwand mit dem Gasbeton entspricht dem des zitierten von uns begutachteten Hauses. Allerdings ist man bei diesem Haus sogar soweit gegangen, die innere Gasbetonwand als Tragschale auszubilden. Die Deckenbalken liegen demnach nur auf der Gasbetonwand auf, die sichtbaren Balkenköpfe sind, wie so manches anderes, reines Dekor...
Wie sagte Adolf Loos so schön : Ornament ist Verbrechen !
Unverständlich ist für mich, warum Wolfgang Riesner Angst bekommt. Er hat natürlich insoweit vollkommen recht, als das die Annäherung an das vorhandene Fugenproblem über einen akademischen Zugang erfolgt ist. Ein anderer, insbesondere im Hinblick darauf das der Bauherr auch wissen wollte was er denn noch prognostisch zu erwarten hat, ist mir nicht eingefallen. Offengestanden bin ich selber gespannt, ob sich die vorausberechneten Werte einstellen oder nicht. Vorallem läßt sich dieses "Schadensbild" so einfach vermeiden -> Beitrag von Ralf. Kostet nur Zeit und ggf. Bereitstellungszinsen.
Viele Grüße, Sven.
mit der Unterspannbahn ist vermutlich ein Vlies als Windsperre gemeint, dass Luftunterspülungen der Dämmung vermeiden soll. Mir scheint der Konvektionsraum mit 3 cm auch etwas zu schmal zu sein, aber vorallem erlebe ich immer wieder das diese Luftschichten dann stehend ausgebildet werden....
Der Aufbau der Außenwand mit dem Gasbeton entspricht dem des zitierten von uns begutachteten Hauses. Allerdings ist man bei diesem Haus sogar soweit gegangen, die innere Gasbetonwand als Tragschale auszubilden. Die Deckenbalken liegen demnach nur auf der Gasbetonwand auf, die sichtbaren Balkenköpfe sind, wie so manches anderes, reines Dekor...
Wie sagte Adolf Loos so schön : Ornament ist Verbrechen !
Unverständlich ist für mich, warum Wolfgang Riesner Angst bekommt. Er hat natürlich insoweit vollkommen recht, als das die Annäherung an das vorhandene Fugenproblem über einen akademischen Zugang erfolgt ist. Ein anderer, insbesondere im Hinblick darauf das der Bauherr auch wissen wollte was er denn noch prognostisch zu erwarten hat, ist mir nicht eingefallen. Offengestanden bin ich selber gespannt, ob sich die vorausberechneten Werte einstellen oder nicht. Vorallem läßt sich dieses "Schadensbild" so einfach vermeiden -> Beitrag von Ralf. Kostet nur Zeit und ggf. Bereitstellungszinsen.
Dem kann man eigentlich nichts mehr hinzufügen. Danke.Wolfgang Riesner hat geschrieben: Was kann heute eigentlich noch für die Errichtung eines neuen Fachwerkgebäudes im historischen Gewand sprechen? Ein paar gut nachvollziehbare Gründe und Situationen fallen mir zwar ein, aber die in den Neubausiedlungen grassierende Fachwerkwut wünschte ich mir doch eher an den vielen hilfsbedürftigen Gebäuden im Bestand ausgelebt.
Viele Grüße, Sven.
Teske + Schwiede Architekten
Sachverständige für Schäden an Gebäuden
Alle Beiträge im Forum sind ausschließlich allgemeine Betrachtungen und keinesfalls konkrete Sanierungsanleitungen oder Rechtsberatungen. Hierfür sind immer Einzelfallberatungen durch einen Sachkundigen vor Ort erforderlich.
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Re: Neues Fachwerk mit Klinkern ausfachen !
@Wolfgang:
Wieso dein Seitenhieb auf fehlende Speichermasse bei Gasbeton? Bei deiner Leichtbau - Konstruktion, die du erklärt hast, ist ja wohl noch weniger Speichermasse vorhanden oder?
@Ralf:
Welches Gefühl sagt dir eigentlich, dass Holz im Winter besser austrocknet als im Sommer?
Es ist physikalisch nicht möglich bei 0 °C und 90% Luftfeuchte etwas zu trocknen. Die Luft ist nahezu gesättigt. Sie enthällt effektiv zwar nur 1 - 2grWasser/kg Luft, aber sie ist einfach nicht in der Lage noch etwas aufzunehmen. Sommerwärme mit 25 °C und 65% rel. Feuchte enthält ca. 13gr Wasser/kg trockene Luft, sie kann aber bis zur Sättigung noch ca. 10gr aufnhemen. Das ist der Grund warum es im Sommer besser trocknet als im Winter! Also - lieber die Physik bemühen als dem Gefühl folgen.
Ich habe auch immer noch keine plausible Begründung gegen den Gasbetonstein als Innenschale gehört!
Gruß, Reini
Wieso dein Seitenhieb auf fehlende Speichermasse bei Gasbeton? Bei deiner Leichtbau - Konstruktion, die du erklärt hast, ist ja wohl noch weniger Speichermasse vorhanden oder?
@Ralf:
Welches Gefühl sagt dir eigentlich, dass Holz im Winter besser austrocknet als im Sommer?
Es ist physikalisch nicht möglich bei 0 °C und 90% Luftfeuchte etwas zu trocknen. Die Luft ist nahezu gesättigt. Sie enthällt effektiv zwar nur 1 - 2grWasser/kg Luft, aber sie ist einfach nicht in der Lage noch etwas aufzunehmen. Sommerwärme mit 25 °C und 65% rel. Feuchte enthält ca. 13gr Wasser/kg trockene Luft, sie kann aber bis zur Sättigung noch ca. 10gr aufnhemen. Das ist der Grund warum es im Sommer besser trocknet als im Winter! Also - lieber die Physik bemühen als dem Gefühl folgen.
Ich habe auch immer noch keine plausible Begründung gegen den Gasbetonstein als Innenschale gehört!
Gruß, Reini
- Ralf Femmer | KS Freiberg
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Re: Neues Fachwerk mit Klinkern ausfachen !
@Reini,
Physik mit falschen Annahmen macht es auch nicht besser. Zumindest in unseren Breiten hatten wir in den letzten Wintern nur sehr wenige Tage mit einer relativen Luftfeuchtigkeit von 92 %. Die Aussage von dir, das bei 0 grad keine Trocknung vorgenommen werden kann beziehe ich auch nur auf die 92 %.
Ich meine auch nicht von Gefühl gesprochen zu haben. Bei der Wintertrocknung sollte deutlich zwischen verbauten und eingestapelten Holz unterschieden werden (Luftumspülung).
Schon mal davon gehört das Wäsche auch bei - 18 Grad trocknet?
@alle
Fachwerk ist eine Bauweise, die sich über Jahrtausende entwickelt und letzlich auch durchgesetzt hat. Dabei gint es einige wenige Konstruktionsprinzipien, die sich bewährt haben. Ein fachwerk neu zu errichten, halte ich einfach für ein ganz normale Sache. Zumal diese Bauweise einfach Ihren eigenen Charme hat. Ich würde mir eher die Frage stellen, warum es kaum Architekten gibt, die Ihren Kunden "modern" gestaltete Fachwerarchitektur anbieten. Da müssen wir uns nicht wundern, wenn Fertigfachwerkhausbauer mit Unwissen die verschiedensten Stilelemente des Fachwerkbaues mischen und somit einfach nicht sehr ansehnliche Fassaden gestalten.
Diese Diskussion an sich ist ja auch nicht neu. Das letzte Konglomerat verschiedenster Stile wird heute als Historismus bewundert. Vielleicht erleben wir ja einen Fachwerkhistorismus und zwei Genaerationen nach uns wird man staunend vor diesen Häusern stehen.
Ich mag selbige in dieser Ausprägung auch nicht. Aber gegen ein konsequent erstellten Fachwerkgebäude, das mit der modernen Welt im Dialog steht, schaue ich mir einfach gerne an.
FG
Ralf
Physik mit falschen Annahmen macht es auch nicht besser. Zumindest in unseren Breiten hatten wir in den letzten Wintern nur sehr wenige Tage mit einer relativen Luftfeuchtigkeit von 92 %. Die Aussage von dir, das bei 0 grad keine Trocknung vorgenommen werden kann beziehe ich auch nur auf die 92 %.
Ich meine auch nicht von Gefühl gesprochen zu haben. Bei der Wintertrocknung sollte deutlich zwischen verbauten und eingestapelten Holz unterschieden werden (Luftumspülung).
Schon mal davon gehört das Wäsche auch bei - 18 Grad trocknet?
@alle
Fachwerk ist eine Bauweise, die sich über Jahrtausende entwickelt und letzlich auch durchgesetzt hat. Dabei gint es einige wenige Konstruktionsprinzipien, die sich bewährt haben. Ein fachwerk neu zu errichten, halte ich einfach für ein ganz normale Sache. Zumal diese Bauweise einfach Ihren eigenen Charme hat. Ich würde mir eher die Frage stellen, warum es kaum Architekten gibt, die Ihren Kunden "modern" gestaltete Fachwerarchitektur anbieten. Da müssen wir uns nicht wundern, wenn Fertigfachwerkhausbauer mit Unwissen die verschiedensten Stilelemente des Fachwerkbaues mischen und somit einfach nicht sehr ansehnliche Fassaden gestalten.
Diese Diskussion an sich ist ja auch nicht neu. Das letzte Konglomerat verschiedenster Stile wird heute als Historismus bewundert. Vielleicht erleben wir ja einen Fachwerkhistorismus und zwei Genaerationen nach uns wird man staunend vor diesen Häusern stehen.
Ich mag selbige in dieser Ausprägung auch nicht. Aber gegen ein konsequent erstellten Fachwerkgebäude, das mit der modernen Welt im Dialog steht, schaue ich mir einfach gerne an.
FG
Ralf
Äußerungen im Forum sind lediglich allgemeine Betrachtungen und daher reine Meinungsäußerungen. Bei Rechtsfragen wird in jedem Fall eine Beratung durch einen Rechtsanwalt empfohlen, bei Sanierungsproblemen eine Einzelberatung durch einen Sachkundigen vor Ort.
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- Nicht angemeldeter User
Re: Neues Fachwerk mit Klinkern ausfachen !

Hallo alle miteinander.
Vielen Dank für Eure Gedanken und Beiträge, echt Klasse euer Forum.
Vielleicht noch ein paar Details. Also bauen wollen wir ein Fachwerkhaus im traditionellen Stil aus den benannten Charmgründen.
Es ist in unserer Region absolut unüblich so zu bauen. Es ist übrigens Frankfurt (Oder) in Brandenburg.
Der Ort aus dem die Boxer Henry Maske und Axel Schulz bekannt wurden.
Das Holz ist vor ca. 2 Monaten geschlagen worden danach wohl getrocknet und abgebunden.
Dann war es ca.noch 1 Monaten abgelagert (in weiter Nähe von Dresden) und ist jetzt zu uns geliefert und wird zusammen gebaut.
Es wird vorgefertigt als Teilsegmente zusammen gesetzt. Die Holzfeuchte werden wir am Do messen lassen.
Der Standort ist am Stadtrand mit viel Wiese umher.
Wir wir nun feststellen sind sich alle dabei einig die Ausfachung nach dem Winter zu machen. Das werden wir auch so machen.
Da man sich heute kaum leisten kann eine Baustelle lange ruhen zu lassen, wollen wir natürlich den Innenausbau voran bringen.
Das Dach machen wir gleich drauf. Somit haben wir es schonmal trocken.
Um den Innenbereich zu schützen wollen wir es innen mit Folie bespannen, die dann vor dem Ausfachen wieder entfernt würde.
Dabei ist der Wandaufbau der nächste entscheidene Faktor.
Nun haben wir zwar einige Bedenken gelesen, aber leider nicht so recht verstanden.
Unser von dem Architekten geplanter Wandaufbau: 3cm Hinterlüftung mit Lüftungsschlitzen oben und unten, Unterspannbahn als diffusionsoffen Abteilung
und Halt für die dann folgende Mineralfaserdämmung in 6 cm Stärke vor die dann die Ytongsteine 17,5 stark gesetzt werden.
Dafür hat der Architekt natürlich eine Energieberechnung nach Vorschrift gemacht.
Die Firma die uns die Fachwerkkonstruktion liefert, empfiehlt ebenfalls diesen Aufbau.
Wobei ich hinzufügen möchte, das sie aus dem Großraum Dresden stammen und doch Erfahrungen in dem Bereich haben müssten, da sie Fachwerkhäuser als Hauptaufgabengebiet haben.
Die Firma heist Schindel-Wenzel, vielleicht hat ja jemand die Bekanntschaft gemacht.
Welche konkreten Problematiken kann es den bei dem geplantem Wandaufbau geben, die wir gerne verhindern wollen ?
- Stefan Haar
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Re: Neues Fachwerk mit Klinkern ausfachen !
Wollen die die diffusionsoffene Unterspannbahn eigentlich an der Luftschicht oder an der Mineralfaserdämmung festmachenbihugu hat geschrieben:
Unser von dem Architekten geplanter Wandaufbau: 3cm Hinterlüftung mit Lüftungsschlitzen oben und unten, Unterspannbahn als diffusionsoffen Abteilung
und Halt für die dann folgende Mineralfaserdämmung in 6 cm Stärke vor die dann die Ytongsteine 17,5 stark gesetzt werden.
Dafür hat der Architekt natürlich eine Energieberechnung nach Vorschrift gemacht.
Die Firma die uns die Fachwerkkonstruktion liefert, empfiehlt ebenfalls diesen Aufbau.
Welche konkreten Problematiken kann es den bei dem geplantem Wandaufbau geben, die wir gerne verhindern wollen ?

Energieberechnung nach Vorschrift birgt nicht dafür, dass das Ganze dann hinterher auch so funktioniert, wie berechnet

Als zu erwartende Probleme fallen mir spontan ein:
- zu erwartende Spannungsrisse und Windundichtigkeiten, wenn die Schwellen durchgetrocknet sind,
- ein beschis... Raumklima
- Schimmelprobleme im Bereich der Fensterlaibungen, wenn der Gasbeton im Laufe der Zeit erst einmal feucht geworden ist und nicht mehr wirklich trocken wird.
Da Sven nicht allzuweit von Euch entfernt sitzt, wird er es sicher nicht nehmen lassen diesen Wandaufbau genüsslich durchzukauen - ich gebe den Staffelstab also erstmal weiter ...

Gruß Stefan
AG-Bautechnik der IGB
Dipl.-Ing. Architekt
Beiträge im Forum können lediglich allgemeine Betrachtungen und daher reine Meinungsäußerungen sein. Bei konkreten Sanierungsproblemen ist eine Einzelberatung durch einen Sachkundigen vor Ort zwingend erforderlich.
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